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Atomgärten - die Vergangenheit der Pflanzenzüchtung und ihre europäische Zukunft

Frank Wunderlich-Pfeiffer

Freier Autor. Seit 2015 im Wissenschafts- und Technikressort von Golem.de. - Raumfahrt, Technik und Naturwissenschaft.

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Frank Wunderlich-PfeifferSamstag, 28.07.2018

Landwirtschaft ist eine alte Kunst. Für Historiker markiert der gezielte Anbau von Pflanzen die Sesshaftwerdung der Menschen den Anfang der Jungsteinsteinzeit. Egal ob Einkorn oder Emmer, auch die ältesten Getreidearten wurden durch die Landwirtschaft genetisch verändert. Nur Pflanzen, deren Getreidekörner leicht von der Ähre zu trennen waren, konnten überhaupt wieder angebaut werden. Nur Pflanzen mit genug Ertrag, die die Bauern ernähren konnten, wurden angebaut. Ein verhungerter Bauer betreibt keine Landwirtschaft mehr.

Unkontrollierte Mutationen von Milliarden Pflanzen bringen über Jahrtausende viele veränderte Eigenschaften hervor. Mit Glück überwiegen die Vorteile die Nachteile.

Gezielte Auswahl von Eigenschaften und ein modernes Verständnis der Genetik kam aber erst im 20. Jahrhundert auf - und damit auch das Verständnis der Grenzen. Wenn in einer Pflanzenart bestimmte Gene nicht auftauchen, dann nützt die Kreuzung verschiedener Arten nichts. Nur Mutation kann dann neue Gene hervorbringen.

Sobald das bekannt war, wurden Pflanzen mutagenen chemischen Stoffen und radioaktiver Strahlung ausgesetzt, in der Hoffnung, neue genetische Bausteine für die Kreuzung hervorzubringen. Oft mit Cäsium-137 Strahlenquellen aus aufbereiteten Brennstäben von Kernreaktoren. Kern Paige Johnson stellt die Geschichte vom "Atomic Gardening" auf seiner Seite mit journalistischem Anspruch dar.

Diese gänzlich unkontrollierte Mutationszüchtung wird nun die einzig erlaubte Technologie in Europa sein. Züchtungen, wie etwa Gene zur Bildung von Beta-Carotin in Reis einzubringen, aus dem der Körper Vitamin A gewinnt, wird damit völlig unmöglich. Diese Eigenschaft benötigt gleich mehrere aktive Gene. Die können gezielt in eine Pflanze übertragen werden und funktionieren dann. Aber in absehbarer Zeit passiert das nicht durch Zufall.

Die neuen Gesetze sind ein Rückschritt in die 1950er Jahre. Wenn sie nicht rückgängig gemacht und in Zukunft verhindert werden, bricht für Europa ein dunkles Zeitalter an.

Atomgärten - die Vergangenheit der Pflanzenzüchtung und ihre europäische Zukunft

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