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Netflix’ Empfehlungsmechanismus spülte mir Anfang der Woche einen Dokumentarfilm auf den Schirm, der mit einem Arnold-Schwarzenegger-Interview angeteasert wurde. Wenn ich Arnold Schwarzeneggers schrankfarbene Haare sehe, werde ich neugierig.
Die Doku handelte dann aber gar nicht von Arnold Schwarzenegger, sondern stellt nach, wie der ehemalige „Ultimate Fighter“ James Wilks vermeintlich die Vorzüge „pflanzenbasierter“ Ernährung entdeckt. Die Doku ist schmissig vom Oscar-Preisträger Louie Psihoyos inszeniert und zog mich soweit rein, dass ich mir die Doku bis zum Ende ansah.
Danach wollte ich zum Veganer werden.
Der Film schafft es ziemlich gut, einem die Neigung und Sympathie fürs Fleischessen auszureden, indem er anekdotische Evidenz und wissenschaftliche Studien präsentiert und harte Männer und zähe Sportlerinnen prahlen und erzählen lässt. Die Inszenierung ist so geschickt aufgebaut, dass sie größtes Potenzial hat, ihre Zuschauer zu Veganern zu machen. Ein Trick dabei: das Wort „vegan“ gar nicht zu erwähnen, sondern die biochemischen Vorteile einer „pflanzenbasierten Ernährung“ auszuleuchten. Ich meine das relativ unironisch: Der Film zieht wirklich alle Register Hollywoods, um einem das Fleisch auszureden. Es scheint — außer Gewöhnung und geschicktem Marketing — keinen vernünftigen Grund zu geben, Fleisch zu essen. Davon war ich nach dem Film ziemlich felsenfest überzeugt und googelte verzweifelt nach Gegenstimmen.
Eine fand ich ausgerechnet bei Men’s Health. Der Artikel widerspricht der Doku aber nur in Details, relativiert ein bisschen, bemäkelt Einseitigkeit und ruft gegen Ende aus: „Eat more vegetables.“
Zusätzliche Interessanz vermittelt einer der Protagonisten des Films, der Internist und Leiter der „ersten veganen Klinik“ der USA, James Loomis, in seinem Widerspruch zum Men’s-Health-Artikel: My “Beef” with the Men’s Health Review of ‘The Game Changers’
Wir haben zu Hause schon länger den Fleischkonsum zum größten Teil eingeschränkt. Mit den richtigen Rezepten und neuerdings mit diversen fleischlosen Ersatz-Produkten, habe ich nicht das Gefühl, auf irgendwas zu verzichten. Dieses wirklich grandiose Chili con Carne von Jamie Oliver verliert nichts, wenn man das Hack durch Lidls Next Level Hack ersetzt. In einem veganen Restaurant hab ich im Sommer draußen, in der Dämmerung, einen Salat mit geräucherten Karotten gegessen und das Gefühl gehabt, Räucherlachs zu essen. Bei Metro gibt es veganen Speckersatz, der ähnlich wie geräucherte Karotten bei der Erkenntnis hilft, dass Lachs & Speck nicht nach Fleisch & Fisch, sondern vor allem nach (Pökel-)Salz und Rauch schmecken.
Aber ganz abgesehen davon, dass es gute politische und ökonomische Gründe gibt, auf pflanzliche Ernährung umzusteigen, lassen sich die gesundheitlichen Gründe nicht einfach wegwischen. Ein Verzicht auf Milchprodukte fällt mir derzeit noch schwer (allein Parmesan), aber dass die Sache mit dem Fleisch so nicht weitergeht, hat auch die Fleischindustrie erkannt.
(Auf Netflix und iTunes)
Quelle: Mark Monroe, Joseph Pace Bild: Netflix EN | Artikel kostenpflichtig netflix.com
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Ich habe letzte Woche auf Youtube diese ZDF-Doku über Veganer im Spitzensport gesehen. Auch sehr interessant, wobei es bei vielen Sportlern wohl weniger Fleischverzicht aus Tier- oder Klimaschutzüberzeugung ist, sondern eher der Versuch der Leistungssteigerung durch "pflanzenbasierte Ernährung". https://www.youtube.co...
"In der Dämmerung", XD
Danke für den Piqd, macht neugierig!