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Angela Merkels (vielleicht historische) Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz
Journalist
Nach dem Hauptschulabschluss arbeitete Ertle auf dem Bau, im Supermarkt und bei der Hundesteuer. Irgendwann fing er an zu schreiben, holte das Abi nach, studierte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft und lebt heute als Autor und Journalist in Dresden.
Seine Reportagen und Interviews erscheinen u.a bei: Tagesspiegel, Galore, Süddeutscher Zeitung und dem SZ-Magazin.
Heute wird ja sehr gerne, sehr viel, sehr schnell als historisch bezeichnet. Tiefpunkte, Höhepunkte, Rekorde, mitunter auch politische Reden.
Ob eine Rede am Ende wirklich als historisch angesehen werden kann, entscheidet sich in der Regel erst Jahrzehnte später. Es ist also nicht gesagt, dass die Rede, in der Angela Merkel so klar und selbstbewusst wie noch nie Stellung gegenüber der demagogisch-populistischen Außenpolitik unter Trump und der aggressiven Zersetzungsstrategie Putins bezog, einmal historisch genannt werden wird.
Wer allerdings die geopolitische Gegenwart Deutschlands und Europas Rolle verstehen will, der sollte sich diese, mit Standing Ovations bedachte, Rede anschauen und das vielleicht ein paar Jahre nach dem Ende der Kanzlerschaft Angela Merkels wiederholen.
Quelle: phoenix Bild: phoenix youtube.com
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Interessant zu sehen, wie Frau Merkel engagiert, mit Überblick und sehr lebendig spricht, so gar nicht blass und dröge, wie das auch oft vorkommt. Guter Tipp. Ihr Plädoyer für Multilateralität, auch ihre knappe, klare Art, historischen Kontext herzustellen.
An diesem Kommentar Gabor Steingarts scheint mir einiges wahr:
"So geht das schon seit zwei Jahren: Merkel mahnt, regt an, gibt zu bedenken. Sie ist besorgt und im schlimmsten Fall verärgert. Trump hingegen teilt ihr seine „im Interesse der amerikanischen Nation“ gefällten Beschlüsse mit. Ende der Durchsage. Ihr Politikstil ist höflich, aber ineffektiv. Der Mann aus Nordkorea zündet eine Rakete, und Trump fliegt in die Region, um einen Friedensvertrag zu beratschlagen. Im Berliner Kanzleramt ließ er sich bis heute nicht blicken.
Merkel hat es sich in den Jahrzehnten einer funktionierenden transatlantischen Partnerschaft angewöhnt, den Amerikanern durch dick und dünn zu folgen. Als Donald Trump ein Zeitalter der vorsätzlichen Missachtung deutscher und europäischer Interessen begründete, hat sie zwar ihren Habitus, aber nicht ihre Haltung verändert. Die von ihr geführte Regierung erinnert an den Haushund, der die Hand des Herrchens auch dann noch leckt, wenn er geschlagen wurde.
Mit ihrem Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz erreicht Merkel im Inland zwar die Schlagzeilen des heutigen Morgens, aber nicht das Innerste des amerikanischen Machtzirkels. Auf der Berliner Frequenz empfängt der amerikanische Präsident keinen einzigen Ton.
Dabei gibt es Alternativen zum Nichtstun. So wie Deutschland durch seine hohe Abhängigkeit von der Autoindustrie verletzbar bleibt, so ist Amerika mit seiner auf Datenhandel spezialisierten Digitalwirtschaft verwundbar."
Der Artikel ist eine gute Wahl. Ich habe die Partei der Frau Merkel noch nie gewählt, habe aber einen über die Jahre immer weiter gewachsenen Respekt vor ihr. Und falls überhaupt jemand unter den dort versammelten Hanseln auf der Sicherheitskonferenz Eier hat, dann ist es sie!
Danke für den Pick.