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#allesdichtmachen: Diskutieren in Zeiten moralischer Panik

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerSamstag, 24.04.2021

Man muss immer ein wenig warten, ehe man auf Beiträge stößt, die sich ruhiger und sachlicher mit einem Aufregerthema befassen. Die ersten Reaktionen sind meist nur stur pro oder stur contra. Sie hängen sich an nebensächlichen Dingen auf und berichten aufgebracht, wer denn diese oder jene Sache gut finde – und mit dem wolle man doch ganz sicher nicht in einem Boot sitzen. Erstaunlicherweise werden solche plumpen Beobachtungen als Argumente dargebracht. Mittlerweile bin ich auf drei Beiträge – zwei Texte und ein Radiointerview – zur Debatte um #allesdichtmachen gestoßen, die ich hier empfehlen möchte:

Bereits gestern merkte Michael Angele im "Freitag" an, dass sich so manch ein Kritiker eine künstlerische Aktion nur noch als aktivistische Veranstaltung vorstellen könne.

Kunst, ob gelungen oder nicht, setzt sich aber erst einmal mit etwas auseinander. Der Schauspieler Volker Bruch zum Beispiel mit dem Megathema Angst. Und mit der Politik der Angst. Ich vermute, dass Bruch die Maßnahmen des Lockdowns nicht für besonders sinnvoll hält. Aber er sagt es nicht. Weil er eben nicht in Aktivismus macht.

Unbedingt lesenswert ist auch ein Beitrag des Psychiaters Jan Kalbitzer im "Spiegel". Er schreibt:

Die #allesdichtmachen-Aktion hätte die Frage aufwerfen können, inwiefern die Debatte über gesellschaftliche Einschränkungen zur Abwehr von Corona von moralischer Panik geprägt ist. Ob man einigen jener, die besonders unermüdlich vor Gefahren warnen und sich für härtere Maßnahmen einsetzen, unterstellen muss, dass sie die Krise zur Durchsetzung ihrer privaten Wertvorstellungen nutzen. Und dass es ihnen nicht, wie behauptet, darum geht, möglichst viele Menschen vor einem unnötig frühen Tod oder schweren Krankheitsfolgen zu bewahren. Ich würde das bezweifeln, finde die Diskussion darüber aber an einigen Stellen berechtigt.

Gepiqd habe ich ein konzentriertes DLF-Gespräch mit der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot. Sie sagt, die Kunstaktion sei "völlig legitim" und "sinnvoll" und merkt an: "Kunst ist frei, selbst im Krieg ist die Kunst frei. Punkt." 

Die Lösung ist auf jeden Fall nicht, einem tückischen Virus noch ein System, unsere Kultur, unsere Diskussionskultur, unsere Zivilisation, unsere Grundannahmen der Gesellschaft hinterherzuwerfen. Dass wir mit dem Virus umgehen müssen, dass das tragisch ist, dass Leute sterben – das ist unbestritten.

Ferner macht sie auf unterschiedliche Diskursarenen aufmerksam, verweist – nicht ganz zu Unrecht – auf eine "homogenisierte Medienlandschaft" und erinnert an den herrschaftsfreien Diskurs nach Habermas: Nicht wer etwas sage, sei entscheidend, sondern was gesagt werde. Daher, so schließt sie, sollten wir wieder Sätze bewerten. 

#allesdichtmachen: Diskutieren in Zeiten moralischer Panik

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Kommentare 54
  1. Der Barde Ralph
    Der Barde Ralph · vor mehr als 3 Jahre

    Danke für diese wohltuende Betrachtungsweise

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

    Meinungsvielfalt war nicht erwünscht - auch nicht bei den Machern

    https://www.deutschlan...

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre

      Diese Infos gehen leider in der öffentlichen Debatte ziemlich unter. Wie immer, wenn die Empörung so hoch schwappte. Und irgendwie konnte man das ja auch schon ahnen: Das spannende an dieser Aktion ist vor allem, warum es sie gab.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      Und ewig raunen die Medien relotiusartig vor sich hin?

  3. Rüdiger Fries
    Rüdiger Fries · vor mehr als 3 Jahre

    Wir haben eine "homogenisierte Medienlandschaft"? Ist mir neu. Woran machst du das fest? Kenne das bisher nur von Verschwörungserzählungen.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      Das sagte zwar Ulrike Guérot im DLF, aber ich stimme ihr da durchaus zu, schreibe ich oben ja auch. Es ist jedoch nicht nur ihre Beobachtung, dass die Meinungsvielfalt in den Medien überschaubar ist. Schon 2014 sagte der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier: "Vielfalt ist einer der Schlüssel für die Akzeptanz von Medien. Die Leser müssen das Gefühl haben, dass sie nicht einer einzelnen Meinung ausgesetzt sind. Reicht die Vielfalt in Deutschland aus? Wenn ich morgens manchmal durch den Pressespiegel meines Hauses blättere, habe ich das Gefühl: Der Meinungskorridor war schon mal breiter. Es gibt eine erstaunliche Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn sie Informationen gewichten und einordnen. Der Konformitätsdruck in den Köpfen der Journalisten scheint mir ziemlich hoch." https://www.auswaertig... Ich kann nicht erkennen, dass sich an der Situation seither viel zum Positiven verändert hätte.

    2. Gabriel Koraus
      Gabriel Koraus · vor mehr als 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Ich weiß nicht, ob ich ausgerechnet Herrn Steinmeier als Instanz für die Bewertung der Beschaffenheit "unserer" Medienlandschaft ins Feld führen würde....
      ... aber wie dem auch sei, ich kann diese Ansicht nicht nachvollziehen.
      Das Statement vom "engen Meinungskorridor" ist doch leider eigentlich ein doppeltes Armutszeugnis.
      Es illustriert entweder den selektiven und limitierten Medienkonsum, oder aber die Unfähigkeit zum Umgang mit kognitiver Dissonanz des Sprechers bzw. der Sprecherin.

      Sicher ist es schwierig, sich mit der möglicherweise permanent zum eigenen Standpunkt divergenten Meinung breiter Teile der deutschen Öffentlichkeit auseinanderzusetzen, aber egal bei welchem Thema, ob Flüchtlingsproblematik, Genderdiskurs, Identitätspolitik und Coronakrise: zwischen 'Bild' und 'Zeit' wird in Deutschland derzeit ein in seiner Breite ungekanntes Spektrum an Meinungen repräsentiert. Ich würde sogar sagen, der Meinungskorridor war noch nie so differenziert und partikularisiert. Erinnert sich noch jemand an die Diskussion über die Berichterstattung über 9/11 oder die Anschläge auf 'Charlie Hebdo'? Das Thema ist nicht wirklich neu, aber es wird nicht origineller.

      Ich würde eher von einem Meinungsdelta sprechen.

      Ganz ehrlich: 'TAZ' und 'DIE WELT'! Kürzlich mal reingelesen? 'Riffreporter' und 'Telepolis'?
      Nein, ganz ehrlich, wer von der Gleichschaltung des öffentlichen Diskurses spricht, betreibt Polemik und erfreut sich eigentlich nur an der eigenen Selbsterhöhung.

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriel Koraus Also das Wort "Gleichschaltung" ist von niemandem verwendet worden.

    4. Gabriel Koraus
      Gabriel Koraus · vor mehr als 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Genau, stimmt, da ist meinerseits ein wenig Ironie durchgebrochen... korrekterweise wird also von "Homogenisierung/ Homogenität" gesprochen, kann ich aber auf Basis der täglich zur Verfügung stehenden Nachrichtendiät empirisch ebensowenig bestätigen.

    5. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriel Koraus Natürlich gibt es zu vielen Themen unterschiedliche Meinungen, sonst hätte ich hier ja entsprechende Beiträge auch gar nicht piqen können, aber es gibt eben auch Tendenzen und Rudelbildungen im Journalismus. Folgende Studie zur politischen Positionierung der Medienschaffenden ist kürzlich erschienen, darin heißt es unter anderem: "Alle diese Umstände führen zu der Erkenntnis: Es wäre enorm überraschend und widerspräche diversen Forschungssträngen, wenn das Berufsfeld des Journalismus keinen Linksbias aufwiese. Darüber hinaus legen die oben genannten Argumente nahe, dass sich dieser Linksbias in den letzten Jahren und Jahrzehnten intensiviert hat und dass der Journalismus heute sowohl politisch linker positioniert als auch aktivistischer ist, als noch etwa vor 20 oder 30 Jahren." Ganz am Ende findet sich auch ein Fazit. Spannend ist dabei gar nicht, ob Journalisten nun eher rechts oder links sind, sondern dass sich bestimmte Haltungen immer mehr durchsetzen. https://www.medienpoli...

    6. Gabriel Koraus
      Gabriel Koraus · vor mehr als 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Danke für den Link und die Ausführungen!
      Ich kann für mich persönlich jedoch klar sagen, dass ich diese ... Prädilektion im deutschen Journalismus nicht so stark wahrnehme (vielleicht auch dank piqd....), aber immer ein Problem mit proklamierenden Vokabeln wie "Meinungskorridor" haben werde.

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriel Koraus Ich glaube, das ist eine Fehlinterpretation dessen, was mit Meinungskorridor gemeint ist. Natürlich kann man in Deutschland (fast) alles sagen und schreiben, denken sowieso, ohne verhaftet zu werden. Damit ist man aber noch lange nicht im "Meinungskorridor", aber irgendwie wird die Meinung sicher "repräsentiert". Neben dem Korridor gibt es links und rechtes ein ganzes Dickicht von Meinungen, das stimmt. Die Frage ist doch nun, ob diese auch fair diskutiert werden und eine Chance bekommen breiter rezipiert zu werden. Ohne sofortigen Shitstorm in den Leitmedien, ohne direkte Einordnung als "unerwünschtes", tabuisiertes (meist rechtes) Denken. Meist pauschal mit so wunderbaren Titeln wie Coronaleugner, Rassisten, Nazis und was es sonst noch an Schimpfwörtern gibt. Ob die passen oder nicht.

    8. Gabriel Koraus
      Gabriel Koraus · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Ich habe nicht davon geredet, dass jemand verhaftet wird oder man in Deutschland ja alles sagen kann. Ich wollte darauf hinweisen, dass darüber hinaus in der Tat auch sämtliche aktuell relevanten Themenkomplexe durchaus fair repräsentiert und ausgewogen diskutiert werden können und auch diskutiert werden (es reicht schon FAZ und TAZ gegeneinander zu lesen) und zwar auf durchaus differenziertem Niveau. Die ständige Angst vorm nächsten Shitstorm und diskursiver Ausgrenzung ist eher eine mit den Funktionsprinzipien der "Neuen Medien" assoziierte Problematik und sagt nur wenig über Defizite hinsichtlich genereller medialer Repräsentation aus.
      Argumentationstechnisch ist die Rede vom "Meinungskorridor" ein ebenso pauschaler und doktrinärer Kampfbegriff wie "Coronaleugner" oder "Rassist" (über deren unangemessenen, inflationären und diffamierenden Einsatz wir, denke ich, ähnlicher Meinung sind).

    9. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Gabriel Koraus Das alle relevanten Themen diskutiert werden würde ich auch nicht bestreiten. Auch nicht, dass es gut Qualitätsmedien gibt, wie FAZ oder taz. Die Frage ist ja nur, wird damit auch die Bandbreite der berechtigten/wichtigen Sichtweisen abgedeckt. Mag sein, dass die Metapher vom Meinungskorridor nicht ganz glücklich ist. Dirk Lisemer weist ja auf den Bias und die Konzentration auf weniger Meinung hin. Das ist sicher auch kein Prozess der aktiven "Gleichschaltung". Eher das Resultat einer Art Selbstorganisation durch ähnliche Sozialisation, ein wenig Trägheit/Vorsicht und vielleicht fehlende Neugier und Streitlust.

    10. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Dirk - in welchem Leitmedium gibt es denn einen Shitstorm? Oder meinst du Twitter und Facebook damit? Setzen sich bestimmte Haltungen vielleicht durch, weil sie nachvollziehbar richtig sind?

      Was wäre denn die wünschenswerte Gegenposition zu deiner Einschätzung? Ein Journalismus, der seine Kräfte genau gleich auf alle halbwegs erträglichen Positionen verteilt? Braucht jede Redaktion einen Rechten? Eine Klimakatastrophenleugnerin? Jemanden, der für die Finanzelite und ihre demokratische Nichtkontrolle schreibt? Ich weiß - das ist polemisch und ich muss dich das nicht fragen, ich versuche nur meinen Punkt zu machen, dass das alles vielleicht ganz in Ordnung ist und mit rechts und links nicht so viel zu tun hat.
      Heute zeichnen sich global recht deutlich sehr mehrheitliche, wissenschaftliche Einschätzungen ab und zwar zu fast allen Themen - will man nicht einen Journalismus, der sich, mit aller Vorsicht, daran orientiert?

      Es gibt im Journalismus einen "Linksbias", daran kann niemand ernsthaft zweifeln - aber ist der nicht vielleicht natürlich, bzw. eine Notwendigkeit?
      In dem Sinne, in dem der Journalismus in Deutschland "links" ist, ist aus meiner Sicht die Demokratie an sich auch links - schließlich gibt es ja keinen nennenswerten Kräfte, die die Freiheit sozusagen sozialistisch in Frage stellen würden (in der Politik quasi auch nicht).

      Es geht mAn also eher um konservative und alternative Auseinandersetzungen und gerade in den gesellschaftlichen Themen sind diese hochemotional belegt - nicht zuletzt durch social media. Und ich finde es selbst häufig unerträglich, wie die "linke" also die alternative Bubble in ihrer "moralischen Panik" zum Mob wird. Ein Rundfunkrat, der ein Berufsverbot für die Schauspielerinnen fordert, die an #allesdichtmachen teilgenommen haben, ist für mich auch der größere Skandal als die dämlichen Videos selber. Aber auch der hat seinen Shitstorm bekommen, ist zurückgerudert und Liefers ist auch wieder happy, weil die meisten haben die Videos ja geliked auf youtube.

      Alles in Ordnung. Alles gaga. So ist es halt.

    11. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Hallo Marcus, Du hast zwar Dirk angesprochen, aber auf meinen Kommentar geantwortet. Ich geb gern zu, dass Shitstorm in den Leitmedium eine etwas zu starke Charakterisierung ist. Meist ist es dort eine mehr oder weniger einseitige und mehrheitliche Verurteilung bzw zu starke Schönfärbung. Im Gegensatz zu Twitter und Co. Wo es im Meinungskampf sinnbildlich oft um Mord und Totschlag geht.

      Ich glaube nicht, dass sich historisch beweisen/zeigen läßt, dass sich „bestimmte Haltungen .... durchsetzen, weil sie nachvollziehbar richtig sind“. Jedenfalls höchstens sehr langfristig und da ist das auch höchst unsicher. Es setzen sich natürlich auch richtige Meinungen durch, nur weiß man dass erst viel später. Vielleicht reichern sich „richtige“ Prozesse über die Zeit auch an. Oder aber sie werden in der Zeit unbrauchbar und sind dann überholt? Was sich jeweils durchsetzt ist m.E. das Resultat von jeweiligen Kräfteverhältnissen/Mehrheitsverhältnissen.

      Wie auch immer, mit der Gegenposition ist (nicht nur im Journalismus) wenig zu erreichen. Es ist ja kein politisch bewußt herbeigeführter Zustand, dass es diesen Bias gibt. Unsere Gesellschaft ist nicht das gewollte Resultat einer bewußten Steuerung. Ich bezweifle, dass man Gesellschaften überhaupt steuern kann. Die Menschen und Strukturen flutschen irgendwie immer weg vom gewollten Ziel.

      Was wir haben, hat Friedrich Engels mal sehr schön Formuliert:

      „Zweitens aber macht sich die Geschichte so, daß das Endresultat stets aus den Konflikten vieler Einzelwillen hervorgeht, wovon jeder wieder durch eine Menge besonderer Lebensbedingungen zu dem gemacht wird, was er ist; es sind also unzählige einander durchkreuzende Kräfte, eine unendliche Gruppe von Kräfteparallelogrammen, daraus eine Resultante - das geschichtliche Ergebnis – hervorgeht, die selbst wieder als das Produkt einer, als Ganzes, bewusstlos und willenlos wirkenden Macht angesehen werden kann. Denn was jeder einzelne will, wird von jedem andern verhindert, und was herauskommt, ist etwas, das keiner gewollt hat. So verläuft die bisherige Geschichte nach Art eines Naturprozesses und ist auch wesentlich denselben Bewegungsgesetzen unterworfen.  Aber daraus, daß die einzelnen Willen - von denen jeder das will, wozu ihn Körperkonstitution und äußere, in letzter Instanz ökonomische Umstände (entweder seine eignen persönlichen oder allgemein-gesellschaftliche) treiben - nicht das erreichen, was sie wollen, sondern zu einem Gesamtdurchschnitt, einer gemeinsamen Resultante verschmelzen, daraus darf doch nicht geschlossen werden, daß sie = O zu setzen sind.“

      Besser habe ich das bisher wo anders nicht beschrieben gefunden. Also was wir im Journalismus, in unseren Gesellschaften jetzt haben, ist evolutionär unter bestimmten Umständen entstanden und es wird sich erweisen, ob wir damit die Zukunft gut meistern. Sicher ist es nicht.

      Die Linke hat die Freiheit erst mal nie in Frage stellen wollen. Wenn sie es dennoch getan haben, dann immer um ihre Ideen von Gerechtigkeit und Ökonomie mit Macht gegen andere Konzeptionen oder bei Mißlingen durchzusetzen. Freiheit ist ja nur ein Grundrecht. Insofern beruhigt mich das nicht, wenn Linke zur Zeit nur manchmal und sehr leise Freiheitsrechte reduzieren wollen.
      (Ende Teil 1)

    12. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl ich glaube, es ist ein Phänomen von Globalisierung und Digitalisierung, dass zumindest verstärkt für jeden sichtbar wird, was die allermeisten wissenschaftlichen Einschätzungen auf der Welt für ein Bild ergeben. Das ist positiv, weil weniger anfällig für nationale Ideologie. Historisch lässt sich das sicher nicht beweisen, weil eben eine neue Entwicklung.
      Das könnte zukünftig einerseits auch deinen Engels etwas relativieren, andererseits wird er immer recht haben damit, denn es bleibt vielstimmig und komplex und schicksalhaft genug.

      Ich denke etwa 90% der Politik und des Journalismus in diesem Land bewegen sich in einem Meinungskorridor, in dem letztlich alles gut miteinander verträglich ist und in dem "links" und "rechst" immer nur Teil- oder Momentaufnahmen sind. Wirtschaftspolitisch stehe ich wohl ziemlich weit links von dir, gesellschaftspolitisch eher nicht. Die 10% Extreme sind zu laut, aber problematisch ist eigentlich immer nur, dass innerhalb der 90% die einen den anderen im Meinungswettbewerb ständig das vermeintliche Extrem vorwerfen, besonders gerne angeblichen Antiliberalismus - die Freiheit ist eine billige Forderung.

      Du hast ja oft dargestellt, dass du und warum du sorgenvoll nach links schaust. Ich habe oft dargestellt, dass ich glaube, dass man notwendiges staatliches Handeln nicht per se unter den Verdacht des Linksseins stellen kann, wenn man Demokratie will, in der eben Macht auch ausgeübt werden muss.
      Söder forderte letzte Woche die PV-Pflicht für Neubauten.

      Ich streite nicht mehr über Klimawandel und seine Ursachen - der globale Konsens ist gewaltig mittlerweile und die Kritik daran vielfach als korrupt entlarvt. Das heißt eh nicht, dass in dem Lager nicht auch Fehler gemacht werden und absichtlich Falsches behauptet wird. Das klärt auch und sowieso nicht die Rolle der Atomkraft.

      Wer einen Atomkraftbefürworter für rechts hält, ist ein Idiot, wer mich für links hält, weil ich sie ablehne ebenso.

    13. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Ich glaube, in vielem sind wir gar nicht so weit auseinander. Nur ein kleiner Einspruch. Durch die Globalisierung und Digitalisierung wird m.E. eben nicht "verstärkt für jeden sichtbar wird, was die allermeisten wissenschaftlichen Einschätzungen auf der Welt für ein Bild ergeben." Wir sehen nur das Abbild, das die Medien malen und davon nur die Medien, die wir jeweils überblicken. Kein Mensch erfasst auch nur annähernd die wissenschaftlichen Einschätzungen auf der Welt. Und noch weniger verstehen wir wirklich, was in der Welt real geschieht, was die wissenschaftlichen Erkenntnisse wirklich bedeuten. Dafür haben wir keinen Sensor. Nur die Medien als nicht fehlerfreien, nicht einheitlichen und begrenzten Filter/Summator, was einen Bias dort für die demokratischen Kommunikationsprozesse so fatal macht.

      Über den Klimawandel auf der Ebene zu streiten, ob es ihn gibt oder nicht, das ist natürlich Unsinn. Darüber aber, wie sich die Nationen, die global Player der Wirtschaft, die global unterschiedlich Betroffenen verhalten werden, könnten oder sollen schon. Und was das für verschiedene Szenarien einer/unserer konkreten Politik bedeutet. Und leider sehen sich einige in Deutschland wieder als Bauchnabel der Weltklimapolitik. Die Vision der schnellen Klimaneutralität des Landes mit Wind und Sonne wird die Welt nicht retten aber u.U. seine wirtschaftlichen und soziale Struktur zerstören.

    14. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl der Klimawandel wird, wenn ungebremst, die wirtschaftlich und sozialen Strukturen nicht nur Deutschlands garantiert zerstören. Handeln ist Pflicht und ohne Risiko eh nie möglich. Wie wird ständig neu verhandelt - ich habe noch niemanden gehört, der dabei für das berühmte "wieder auf die Bäume klettern" gewesen wäre. Der grünste Grüne versteht, dass die Aufgabe eben sein muss beides zu erhalten: Gesellschaft und Schöpfung. Und siehe da: das eine ist gar nicht so recht denkbar ohne das andere was?
      Die Angstnarrative vom völlig überzogenen Handeln scheinen mir gleichermaßen durchschaubar wie absurd. Alles ist recht, um das alte Geschäftsmodel und das alte Privileg zu wahren und ich will das auch gar nicht pauschal verurteilen, aber durchsetzen müssen wir uns doch dagegen. Einstweilen zahlen wir etwa 50 Milliarden direkt klimaschädliche Subventionen im Jahr und der dafür zuständige Finanzminister feiert das Urteil für die Klimagerechtigkeit. Da ist also noch ein wenig Luft scheint mir bis zur Demontage von Freiheit und Gesellschaft.

      Zur medialen und gesamten Realität: siehst du das nicht etwas zu schwarz-weiß? Klar kann kein Mensch das allein erfassen und auch kein Medium - und doch ergeben sich Bilder größerer und übergeordneter Zusammenhänge, den sich dann wirklich nur noch Totalitäre und Populisten entziehen können. Global und über alle wirtschaftlichen und ideologischen Grenzen hinweg. Hältst du es gar nicht für denkbar, dass hier eben etwas anders ist, als früher, weil sich eben durch das Netz unsere mediale Realität geändert hat?

    15. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Natürlich ist handeln Pflicht. Aber richtiges Handeln. Und da sollte man etwas komplexer Denken/Diskutieren und eben nicht mit dem morgigen Weltuntergang. Der ist bei nicht Handeln langfristig sicher nicht unwahrscheinlich. Allerdings national nicht zu verhindern. Aber man kann sich schnell national ruinieren. Und es ist wie bei Corona. Wer die konkreten Maßnahmen kritisiert, meint damit nicht, es sollte nichts getan werden. Insofern ist es ein wenig ein Todschlagsargument, den Kritikern zu unterstellen, sie wollten nichts tun oder nur den Status Quo erhalten. Wir haben weltweit einen fast ungebremsten Anstieg des CO2 in der Atmosphäre. Also ein dramatisches zu wenig an Handlung. Und wenn uns hier im Lande nichts anderes einfällt, als ganz schnell allein auszusteigen und auf Wasser und Wind zu setzen, dann wird das soziale und wirtschaftliche Verwerfungen in Größenordnungen zur Folge haben. Ich werde das nicht mehr erleben, meine Kinder schon. Und das in einer sehr warmen Welt, auf die wir nicht vorbereitet sind. Haben uns einige Klimapolitiker nicht vor 20 Jahren versprochen, die Energiewende werde Familien nicht mehr als eine Kugel Eis kosten? Und viel mehr als solche leeren Beschwichtigungen höre ich von den Aktivisten auch heute nicht. Der Spruch, man müsse beides erhalten - Schöpfung und Gesellschaft ist mir zu wohlfeil. Wenn eine grüne Kanzlerin erzählt, in einer alternativen Strominfrastruktur wäre das Netz der (dringend notwendige) Speicher, dann glaube ich, dass dies zu wenig von konkretem Wissen getragen wird. Und so erinnere ich mich auch an die Fachdiskussion für entsprechende Förderprogramme als ich noch aktiv war. Viel ideologisch grundierter Glaube wenig technisches Know How. Und immer Feindbilder gegenüber Kritikern. Nein, große Ziele scheitern nicht an der Größe der Vision sondern an ganz konkreten Details - wenn eben die Menschen und die Technik nicht so funktionieren, wie vorausgedacht.

      Aber Du hast recht, wir müssen weiter auf dem Weg. Nur eben nicht mit starren Reduktions- und Ausstiegszielen über Jahrzehnte sondern mit flexiblen Szenarien, die auf reale nationale und globale Entwicklungen reagieren können.

    16. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Was die Bilder globaler Zusammenhänge betrifft, hat es die nicht immer gegeben? Das Netz bietet sicher Möglichkeiten etwas schärfer zu sehen, aber auch die Fähigkeit zu vernebeln. Und die Welt ist komplexer geworden. Dazu kommt, es führt eigentlich nie ein einziger/direkter Weg von den (mehr oder weniger interpretierbaren) Zusammenhängen zu den eigenen sowie zu dem gemeinsamen, den allgemein akzeptierten konkreten Maßnahmen.
      Trotz aller internationalen Organisationen, Völkerbund, UNO etc.. - die Staaten haben offensichtlich sehr unterschiedliche Strategien. Trotz Klimaabkommen.

      Die Nationalstaaten sind ja nicht verschwunden. Jeder weiß eigentlich, es muß etwas geschehen. Und auch Totalitäre und Populisten wollen doch überleben. Aber es gilt - Hannemann geh Du voran. Mal sehen ob ich folge ...... Der Mensch hat sich wohl wenig geändert?

    17. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Vielleicht hier zum Kontext der Diskussion:
      https://www.piqd.de/fu...

    18. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Teil 2:
      Natürlich braucht nicht jede Redaktion einen Rechten. Das Problem ist die unselige Unterscheidung von eigentlich technischen oder naturwissenschaftlichen Themen in Links oder Rechts. Wer in D für Atomkraft als eine Lösung eintritt, ist Rechts. Was für ein Unsinn. Und ich würde auch bestreiten, dass sich „global recht deutlich sehr mehrheitliche, wissenschaftliche Einschätzungen abzeichnen und zwar zu fast allen Themen“. Das wird von den Medien hierzulande immer wieder behauptet. Das stimmt sehr allgemein, insofern klar ist, es wird wärmer durch CO2. Darunter wird heftig gestritten - ein Blick in die IPCC-Dokumente zeigt das. Mit Atomkraft oder ohne, über Zeiträume für Maßnahmen und zukünftige Temperaturverläufe usw.. Und global dominiert die meines Wissens relativ extreme Sicht des Potsdam Institutes nicht. Ähnlich Corona - man ist sich einig, das Virus ist gefährlich. Über das konkrete Vorgehen dagegen wird heftig wissenschaftlich und politisch gestritten. Dazu kommt, dass man sich auf momentane wissenschaftliche Mehrheiten fast so wenig verlassen kann wie auf politische. Nur haben wir nichts besseres - sollten aber die widerstreitenden Ansichten im Auge behalten. Letztendlich wird der Links-Bias erst gefährlich, wenn sich die von den Aktivisten versprochenen und erwarteten Ergebnisse nicht einstellen. Dann werden wir sehen, dass uns Alternativen fehlen.

      Und wie wir wissen könnten, ändern sich leider Meinungen selten und erst sehr spät durch Fakten und Wissen:
      „Oft erklären wir uns die falschen Meinungen der anderen mit Unwissen. Wenn wir der Gegenseite bloss lange genug die Fakten darlegen könnten, würde sie ihren Irrtum zweifellos einsehen. Angesichts der Tatsache, dass wir damit kaum je erfolgreich waren, ist das eine erstaunliche Überzeugung. Trotzdem führen wir jeden neue Diskussion mit dieser Strategie.
      Der Einfluss von Wissen bei der Meinungsbildung wird überschätzt. Zudem ist nicht Unwissen das Problem sondern Halbwissen. Wer nichts weiss, macht sich selten etwas vor über seine Fähigkeiten, wer wenig weiss, hingegen schon. „

      https://www.nzz.ch/fol...

    19. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan War ich gemeint, frage nur, weil ich gar nichts von wegen Shitstorm geschrieben haben.

    20. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Dirk Liesemer nein sry...habe ich verdreht Dirk...

    21. Rüdiger Fries
      Rüdiger Fries · vor mehr als 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Ich weiß nicht, wer damals dem Außenminister den Pressespiegel zusammenstellte. Er bezog sich aber immerhin nur auf die Presse. Homogenisierte Medienlandschaft klingt in meinen Ohren nahe an gleichgeschaltete Medien. Während letzteres offensichtlich absurd ist und aus einer bestimmten Ecke kommt, fehlen mir die Nachweise für ersteres. Wir haben ein Spektrum von Welt bis taz, von Bild bis Spiegel, den öffentlich rechtlichen Rundfunk, in dem in Talkshows jede noch so abstruße Meinung ihren Platz findet. Liefers tingelt von einer Talkshow zu nächsten. Alle Ihre Zitate oben belegen die Meinungsvielfalt. Und Guérot kehrt es wieder mal um. Die Kritik an einer schwachsinnigen Aktion wird hochstilisiert zu "einem tückischen Virus noch ein System, unsere Kultur, unsere Diskussionskultur, unsere Zivilisation, unsere Grundannahmen der Gesellschaft hinterherzuwerfen." Kleiner gehts nicht. Bild und WELT kritisieren Merkel heftigst seit Wochen unter der Gürtellinie, Streeck und andere dürfen Artikel in FAZ u.a. schreiben und in Talskshows auftreten. SZ, ZEIT und FAZ bieten innerhalb ihrer Ausgaben unterschiedlichsten Meinungen Platz. Wo bleibt der Nachweis für eine "homogenisierte Medienlandschaft"? Oder ist es nur gefühlt, weil jetzt weitere Teile der Bevölkerung am Diskurs teilnehmen und damit weniger unwidersprochen bleibt und Deutungshoheit verloren geht?

    22. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Rüdiger Fries Der Begriff der "homogenisierten Medienlandschaft" stammt von Ulrike Guerot, vielleicht ist das oben in der Zusammenfassung nicht deutlich genug geworden, vielleicht hätte ich es in Anführungszeichen setzen müssen, was ich dann jetzt auch mal gleich machen werde, damit es klar wird. Im DLF-Interview nuanciert sie diese Aussage dann übrigens noch weiter. Ich stimme Ihnen allerdings durchaus zu, wenn Sie den Begriff kritisieren, wenngleich mir auch spontan kein besserer einfällt.

      Dass die Medien nicht repräsentativ die Meinungen der demokratisch gesinnten Menschen im Land abbilden, darüber müssen wir sicher nicht streiten. Im Falle der privaten Medien, also der Zeitungen und Zeitschriften, kann und sollte man das auch gar nicht einfordern, schließlich muss da jedes Medium sein eigenes publizistisch-wirtschaftliches Modell finden. Im Falle der öffentlich-rechtlichen, also der gebührenfinanzierten Medien wird man sich jedoch mit der Frage beschäftigen müssen, ob es nicht mehr politischen Pluralismus braucht.

      Und wenn Sie nach einer Studie zu alldem fragen, dann möchte ich Ihnen die folgende von Christian Hoffmann empfehlen https://www.medienpoli...

    23. Der Barde Ralph
      Der Barde Ralph · vor mehr als 3 Jahre

      Ca 80 % unserer Medien liegen in Händen von Springer, Burda und Bertelsmann und die bestimmen wie es bei uns medial zugeht oder gedacht zu werden hat.
      Die sind auch diejenigen, die bei einem Shitstorm den Daumen nach oben oder unten drehen oder im schlimmsten Fall zum Querdenker machen.

    24. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Der Barde Ralph Machen die das gemeinsam, gegen einander oder jeder für seine Linie?

    25. Der Barde Ralph
      Der Barde Ralph · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Sie sind alle miteinander befreundet und haben eine große Nähe zur CDU.
      Friedel Springer und Angela Merkel sind sogar befreundet.
      Ich komme da nur zu einem Schluss.

    26. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Der Barde Ralph Das klingt sehr verschwörungslike. Man setzt sich also mit Angela zusammen und bestimmt, wer in der nächsten Woche mit einem Shitstorm erledigt wird? Aus Freundschaft? Scheint mir eine sehr unterkomplexe Analyse zu sein.

    27. Der Barde Ralph
      Der Barde Ralph · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Es ist ihr gutes Recht es anders zu sehen aber so funktioniert Politik schon immer, zumindest was die CDU angeht. Es geht dabei ja auch um wirtschaftliche Interessen,da wäscht dann eine Hand die andere. Medien haben schon immer eine große Rolle bei der Durchsetzung von politischen Zielen gespielt. Sie brauchen sich da nur unsere jüngste Deutsche Geschichte anzuschauen.
      Im 3. Reich war es der Völkische Beobachter, nach dem Krieg war es die BILD, ursprünglich ein Geschenk der Amerikaner an die Deutschen, um sie auf den richtigen Weg zu bringen.
      Das war dann auch die Geburtsstunde der "Springerpresse".

    28. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      @Der Barde Ralph Oskar Lafontaine und Peter Gauweiler sind auch befreundet, aber macht das Lafontaine einen Rechten und aus Gauweiler einen Linken?

    29. Der Barde Ralph
      Der Barde Ralph · vor mehr als 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Muss ich das verstehen?
      Ich denke, nein

    30. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      @Der Barde Ralph Die Anmerkung war eigentlich auf einen Kommentar weiter oben bezogen, aber wurde dann hier falsch einsortiert.

    31. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Der Barde Ralph 80% der privaten Medien vielleicht? Habe nicht gezählt, aber mit ÖRR kann das nicht annähernd stimmen. Und Shitstorm passiert ja klassisch auf Twitter - wie genau machen Springer, Burda und Bertelsmann da ihren Einfluss geltend bitte? Speziell Springer wankt dort selber von einem Shitstorm zum nächsten....

    32. Der Barde Ralph
      Der Barde Ralph · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Bei den Prozenten lege ich mich nicht fest, da kann ich mich irren, muss aber nach meiner Wahrnehmung im höheren Bereich liegen.

  4. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

    Nachtrag: Noch ein Text, dem ich voll zustimmen kann – von Tobias Becker: "Man hat den Schauspielerinnen und Schauspielern vorgeworfen, ihr Humor sei nicht konstruktiv. Mal abgesehen davon, dass es zum Wesen des Witzes gehört, dass er nicht konstruktiv ist, sondern anarchisch – wäre es nicht konstruktiv gewesen, die Videos nach den gelungenen Momenten zu scannen statt nach den misslungen, also primär zu schauen, was bedenkenswert ist, klug, inspirierend, statt primär zu schauen, was sich skandalisieren lässt?" https://www.spiegel.de...

    1. Rüdiger Fries
      Rüdiger Fries · vor mehr als 3 Jahre

      Ich und offensichtlich viel andere haben vielleicht einfach nichts gefunden, was bedenkenswert oder gar klug sein könnte. Hier ein Text dem ich voll zustimmen kann: "Wie kann man von solchen Entwicklungen den Blick abwenden, ignorant bleiben über die Opfer die Schulter zucken? Wieso vertrocknet einem beim Aussprechen von Sätzen wie "wer Angst hat, soll zu Hause bleiben" dann nicht vor Scham die Kehle?" https://publikum.net/e...

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Rüdiger Fries Ulrike Folkerts hat sich am 24. April entschuldigt und das Video zurückgezogen (im Video ging es, Sie haben es sicher gesehen, um ein Sprachspiel mit den Worten "Meer" und "mehr"). Mela Eckenfels veröffentlicht ihren Text jedoch erst Tage später, am 26. April, ohne auch nur zu erwähnen, dass Folkerts in der Zwischenzeit ihre Teilnahme als einen Fehler bezeichnet hat. Sonderlich redlich ist so etwas nicht. Folkerts Beitrag finde ich auch nicht gelungen, aber ich würde ihr trotzdem keine schulterzuckende Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern unterstellen.

    3. Rüdiger Fries
      Rüdiger Fries · vor mehr als 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Das ist mir entgangen. Sorry und danke für den Hinweis. Dann macht mein Kommentar und der Artikel nicht mehr so viel Sinn.

    4. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 3 Jahre

      @Rüdiger Fries Sie hätte einfach nur Ulrike Folkerts rauslassen sollen, der Rest ist ja eine klare Stellungnahme.

  5. Alexander Sängerlaub
    Alexander Sängerlaub · vor mehr als 3 Jahre

    Kann Teile von Guerots Kritik auch nachvollziehen (z.B., dass die Kunstaktion von einigen als Ironie, von anderen als Zynismus verstanden wurde), aber andere Ansichten eben nicht: Der Raum für legitime Kritik ist doch nicht weggefallen. An allen Ecken und Enden wird an den Maßnahmen der Regierung herumgekritisiert (und auch zurecht!): Gewürfelte Indizenzen bei den Schulen (165), zu langsames Impfen, zu wenig Strategie, etc. etc. Das findet doch breit medial statt, kein Wunder, dass die Regierungsparteien aktuell nicht mal mehr auf 40 % in den Umfragen kommen, die Opposition zieht gegen die Bundesnotbremse sogar vor das Bundesverfassungsgericht. Die, die es als Zynismus verstanden haben, kritisieren eben vor allem den Ton der Kampagne.

  6. Silke Jäger
    Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

    Ihre Analyse fand ich sehr treffend, ihre Vorschläge, wie wir mit der Pandemie umgehen sollten, allerdings eher problematisch. Aber das nur am Rande. Ich frage mich, wie sich die Verständigung über ziemlich getrennte Räume hinweg eigentlich verbessern soll. Dafür bräuchte es wohl auf allen Seiten mehr Ambiguitätstoleranz.

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