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Fundstücke

21 Genies für eine bessere Welt

Michaela Haas
Reporterin. Autorin. Kolumnistin.
Zum Kurator'innen-Profil
Michaela HaasSonntag, 11.10.2020

2020 ist einfach scheiße, kann man nicht anders sagen.

Aber es gibt Menschen, die aus Scheiße gute Lösungen bauen. Catherine Coleman etwa, Spitzname "Königin des Abwassers", widmet sich seit Jahren den massiven Gülle-Problemen in ihrem Heimatstaat Alabama und hat aus der beschissenen Lage moderne, innovative Filteranlagen geschaffen.

Die 62 Jahre alte Aktivistin ist eine von 21 genialen Köpfen, die in diesem Jahr den MacArthur Preis erhalten. Jedes Jahr vergibt die Stiftung von John D. und Catherine T. MacArthur mit jeweils 625.000 Dollar dotierte Auszeichnungen an kreative, originelle Menschen, die die Welt irgendwie besser machen. An Künstler, Schriftsteller, Ingenieure, Erfinder, Ökonomen, aber es sind meist gerade nicht die üblichen Verdächtigen, sondern eher unbekannte Menschen wie Coleman, die meist im Stillen herausragende Arbeit leisten und von mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung profitieren.

Einige Beispiele aus diesem Jahr:

Der Genetiker Nels Elde aus Salt Lake City entwickelt eine Methode, mit der Wissenschaftler besser verstehen, wie sich das Coronavirus im menschlichen Körper verändert.

Die Historikerin Natalia Molina erforscht, wie rassistische Ideen in Amerika konstruiert wurden.

Die Anthropologin Mary L. Gray versucht zu verstehen, wie die digitale Welt unsere Menschenrechte und unsere Identität beeinflusst.

Die Autorin Larissa FastHorse schafft Spielräume für die authentische Kunst der indigenen Bevölkerung.

So wird die Auswahl der Stiftung zu einem faszinierenden Fenster in die Welt von Menschen, die man bisher meist nicht kannte, aber unbedingt kennen sollte.

Ach ja, die Stiftung mag es nicht, wenn die Ausgezeichneten "Genies" genannt werden. Es gehe eher um Kreativität und Originalität als um IQs, heißt es dort. Aber wer eine Mistlage in ein besseres Gesundheitssystem verwandelt, ist halt doch ein Genie. Und macht Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

21 Genies für eine bessere Welt

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Kommentare 3
  1. Monika Kienle
    Monika Kienle · vor 4 Jahren

    Ich freue mich für die Individuen und ihre Ideen, aber diese Stiftung ist sehr merkwürdig.
    Zunächst sind alle Stiftungen auf der Flucht von Steuern. Diese hier hat einen besonders hohen Schutzwall für Vorschläge und dann belohnt sie ausdrücklich nur Individuen, keine Teams.

    1. Michaela Haas
      Michaela Haas · vor 4 Jahren

      Ich verfolge die Arbeit der Stiftung seit vielen Jahren und kenne keine Hinweise, dass ihre Arbeit fragwürdig sei. Es gibt ja auch viele Stiftungen, die vor allem Teams auszeichnen, und die MacArthurs wollen eben Einzelpersonen fördern, nach ihren eigenen Kriterien. Oder hast du konkrete Hinweise, die die Stiftung angreifbar machen?

    2. Monika Kienle
      Monika Kienle · vor 4 Jahren

      @Michaela Haas Nein, nichts Konkretes. Sie ist nicht angreifbarer als die Nobelpreise oder der Alternative Friedensnobelpreis

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