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Flucht und Einwanderung

Was verbindet Caravaggio mit einem Sklavenmarkt im heutigen Libyen?

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergFreitag, 14.05.2021

Der nigerianisch-amerikanische Autor, Fotograf und Kunsthistoriker Teju Cole ist kein Unbekannter auf piqd, was hier zu sehen ist

Dieses Stück, was man sich auch vorlesen kann, beleuchtet das Verhältnis von klassischer Kunst und aktuellen Ereignissen.

Teju Cole gönnte sich das Vergnügen, alle Gemälde von Caravaggio in Italien und Malta anzusehen und darüber zu schreiben. Das war vor der Seuche. Lange brauchte er, sich von den fremden Kunstwerken ein Bild zu machen, eine Erfahrung daraus sich schreibend zu bilden.

Hier ein Auszug in deutscher Übersetzung aus dem Perlentaucher:

Die 'Enthauptung Johannes des Täufers' war schwer mit meinem Verständnis von dem, was ich unter Malerei verstand, zu vereinbaren. Es sollte mehr als ein Jahr vergehen, bis ich einen Schlüssel fand, der mir half, das, was ich in Malta sah, zu verarbeiten. Damals sah ich zwei kurze Videoclips aus Libyen aus dem Jahr 2017. Der erste Clip zeigt Männer, die auf einem Sklavenmarkt verkauft werden, gefilmt von einer ungenannten Quelle. Der zweite Clip wurde von CNN-Journalisten gedreht, die in die Vororte von Tripolis gingen, um die Geschichte zu bestätigen. Die Männer, die verkauft werden, sind Migranten aus Niger, einige von ihnen stehen nachts an einer nackten Wand, einem trostlosen Innenhof wie auf dem Gemälde von Caravaggio. Das Licht ist schlecht. Man kann kaum etwas sehen. Das Geschäft ist lebhaft und schnell: Die Preise werden ausgerufen, ungesehene Käufer bieten, und es ist vorbei. In diesen Clips sah ich das Leben von innen nach außen gekehrt, das Leben verwandelte sich in den Tod, so wie ich es in Caravaggios Gemälde gesehen hatte. Nicht einfach in das, was nicht sein sollte, sondern in das, was nicht gesehen werden sollte.

Teju Cole verschweigt nicht, dass Caravaggio, einer der größten Ölmaler aller Zeit, auch eine dunkle Gestalt war, ein Mörder sogar.

Sollte man einen solchen Künstler ehren, werden einige fragen. Teju Cole beantwortet diese Frage für sich:

Er war ein Mörder, ein Sklavenhalter, ein Schrecken und eine Plage. Aber ich gehe nicht zu Caravaggio, um mich daran erinnern zu lassen, wie gut die Menschen sind, und schon gar nicht, weil er gut war. Ganz im Gegenteil: Ich suche ihn wegen einer bestimmten Art von sonst unerträglichem Wissen auf. Hier war ein Künstler, der Früchte in ihrer Reife darstellte und in dem Moment, in dem sie zu faulen begannen, ein Künstler, der Fleisch in seiner zartesten Verführung und schwersten Verletzung malte. Wenn er Leiden zeigte, zeigte er es so erschreckend gut, weil er auf beiden Seiten davon stand: Er verletzte andere und wurde selbst verletzt.

Dieses nachdenkliche, zuweilen fast mediative Stück ist nicht vordergründig aktuell und gerade deswegen ist es besonders geeignet, gegenwärtige Diskussionen zu beleuchten.

Was verbindet Caravaggio mit einem Sklavenmarkt im heutigen Libyen?

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