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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Es geschah vor 70 Jahren: Am 17. August 1953 kam in Nițchidorf ein kleines Mädchen auf die Welt, die in Rumänien so viel erlebte, dass sie vieles zu erzählen hatte.
Dennoch erstaunte es viele als Peter Englund 2009 verkündete, dass der Nobelpreis für Literatur an Herta Müller geht. Er begründete die Entscheidung der Schwedischen Akademie damit: die Autorin
zeichnet Landschaften der Heimatlosigkeit.
Hier kann man ihre berührende Nobelpreisvorlesung hören und sehen und hier lesen.
Zu ihrem 70. Geburtstag gibt es viele Beiträge, u. a. einen von Lothar Müller in der SZ, den man alternativ auf blendle lesen kann:
Die Erfahrung der Diktatur ist Ausgangspunkt und Erfahrungskern in Herta Müllers literarischem Werk. Er ist eng verknüpft mit ihrem zweiten Lebensthema, dem Exil.
Dabei geht er auch auf den geistigen Zusammenhang ihres aktuellen Buchs "Eine Fliege kommt durch einen halben Wald" ein, das Reden und Essays, Nachworte und Rezensionen enthält, und zitiert daraus über ihre Ausreise aus Rumänien:
Ich war nicht zu meinem Onkel gekommen, sondern ins Exil. Für mich war dieser Begriff nicht verhandelbar. Ich beanspruchte ihn, weil er den Tatsachen entsprach.
Frei zugänglich ist die Würdigung von Cornelia Geißler, in dem es über ihren bislang besten Roman "Atemschaukel" heißt, dass dieser
aus dem Inneren eines Arbeitslagers in der Sowjetunion erzählt. Die Erfahrung von Hunger, Angst, Heimweh, Verwahrlosung drückt sich in einer Sprache aus, die über das Formulierte hinaus eine immense Wirkung auf den Leser, die Leserin hat.
Er erschien 2009 und seitdem veröffentlichte Herta Müller etliche andere Werke, aber keinen Roman mehr.
Außerdem ist ein Gespräch mit Carsten Hueck vom Deutschlandfunk Kultur wieder zugänglich, dass er mit der Autorin im vergangenen Jahr zum 40. Jahrestag ihres ersten Buches führte.
Hören- und sehenswert und eine echte Sternstunde ist das Gespräch, das Juri Steiner führte.
Über das Schicksal von Herta Müller hinaus geht der Film Freiheit gewonnen – Heimat verloren. Über Leben im Exil, in dem sie sich für ein zentrales Exilmuseum in Berlin ausspricht.
In dem provisorischen Museum, das mit anderen Institutionen zusammenarbeitet, tritt sie bald auf: Am 8. September zur langen Nacht des Exils.
Wahrscheinlich wird sie dabei auch daran erinnern, dass es ohne die Vertreibungen aus Deutschland durch die Nazidiktatur, die Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten nicht gegeben hätte.
Quelle: Herta Müller, Carsten Hueck, Lothar Müller, Cornelia Geißler u. a. Bild: © picture allianc... www.deutschlandfunkkultur.de
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Paul Jandl in der NZZ.
"Wenn die Welt voller stumpfer Gewalt ist, wird die Sensibilität zum Instrument der Selbstrettung – das ist die Botschaft der Bücher von Herta Müller. Der Trost, der davon ausgeht, beschönigt nichts. Er ist haltbar und universell."
https://www.nzz.ch/feu...
Hier übrigens auch noch ein Portrait aus der Reihe „Deutschland, deine Künstler“ https://youtu.be/F4XAq...