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"Eine sachliche Auseinandersetzung mit Hitler hätte eine Menge bewirkt"
Journalistin
Alexandra Rojkov wurde in St. Petersburg geboren und kam als Kontingentflüchtling nach Deutschland. Als Journalistin hat sie mehrere Jahre im Nahen Osten gelebt und schreibt aktuell vor allem über Konflikte und Migration, u.a. für DIE ZEIT, das Magazin der Süddeutschen Zeitung und Geo.
Der Literaturwissenschaftler Guy Stern hat erlebt, wie Europa unterging: Seine Familie wurde im Holocaust ermordet. Stern, damals ein Teenager, konnte sich als Einziger retten. Im Interview mit dem SPIEGEL spricht der Professor über seine Liebe zur deutschen Sprache, die Schwierigkeit von Migration und über die Frage, wie sich Faschismus verhindern lässt.
Stern sagt offen, dass ihm der Aufstieg nationalistischer Parteien weltweit Angst macht. Er plädiert dafür, dieser Entwicklung mit Fakten und Gesprächen zu begegnen.
Manche sagen, mit Rechten könne man nicht diskutieren: Ihre Argumente seien Unsinn, und Unsinn habe keine Aufmerksamkeit verdient. Schon gar nicht eine sachliche Debatte.
Stern spricht sich für das Gegenteil aus:
Stern: In einer Demokratie sind die besten Waffen Aufrichtigkeit, Authentizität und Widerlegung. Und zwar nur eine Widerlegung, die nicht nur auf Intellektuelle einwirken soll, sondern auf den Durchschnittsbürger.
Der Holocaust-Überlebende Stern glaubt: Argumente hätten Hitler vielleicht nicht verhindert. Aber Ignoranz und Abwehr bekehren erst recht niemanden. Deshalb rät Stern: Je mehr Streit, desto besser.
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Guy Stern, den ich mehrfach erlebte, ist auch noch mit weit über 90 Jahren ein ungemein anregender Mensch. Möge er ohne Demenz 100 werden.