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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Eindringlich beleuchtet der Autor "unsere" Bilder von Flucht und dem Fremden und erläutert, warum sie uns zu unangemessenen Maßnahmen führen. Deshalb verzichtete er, zu Anne Will zu gehen: Er sah keine Chance für ein Gespräch jenseits der Stereotypen. Er wäre nur ein Autor gewesen, der auch über kriminelle Ausländer geschrieben hat.
Während in Europa Krokodilstränen über das Dekret des neuen US-Präsidenten vergossen werden, dass die Einreise von Personen aus bestimmten „muslimischen“ Ländern untersagt, erzählt die hiesige Öffentlichkeit unentwegt eine Geschichte, die genau diese Maßnahme als geeignet erscheinen lässt: Die Grenzen sind durchlässig, Staatsangehörige müssen eindeutig sein etc.
In der medial stark beachteten Kölner Silvesternacht 2015/16 standen 1222 Anzeigen ganzen 21 Ermittlungsverfahren gegenüber.
Dennoch wurden die Ereignisse schnell in ein Raster eingeordnet: „Fremde“ oder „arabische“ Männer verübten Übergriffe auf „weiße“ oder „deutsche“ Frauen.
Im Jahr danach kreiste die Polizei ausländisch aussehende Männer ein und stellte fest,
dass von den 674 Personen, deren Identität festgestellt wurde, nur 30 sich als Marokkaner und Algerier entpuppten – wobei es auch noch kein Verbrechen ist, aus Marokko oder Algerien zu stammen.
Als das einige als rassistisch kritisieren, zeigte sich die Ministerpräsidentin darüber "wütend".
Der Essay plädiert, unsere Bilder von anderen zu hinterfragen. "Sehen heißt die Bilder töten", heißt es bei Heiner Müller. Ähnlich argumentiert Mark Terkessidis und setzt sich ein, Rassismus als keine Zweierbeziehung zu sehen, sondern er
betrifft unterschiedliche Gruppen und bedarf der ständigen Abwägung. Von Rassismus betroffen zu sein, bedeutet keineswegs selbst nicht in rassistische Ausgrenzungspraxis verwickelt zu sein oder rassistische Wissensbestände zu haben.
...
Die Illustrationen von normativen, präfaktischen Narrativen führen dabei nicht weiter, sondern das Aushalten der Unklarheit und Widersprüchlichkeit von faktischen Bildern.
Quelle: Mark Terkessidis kunstforum.de
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