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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Weltweite Migrationen machen viele Gesellschaftern vielfältiger. Eine zunehmende Zahl von Menschen gibt es, die nicht nur in zwei Ländern aufwachsen, sondern auf mehreren Kontinenten.
So der 1975 geborene nigerianisch-amerikanische Schriftsteller, Kunsthistoriker und Fotograf Teju Cole. Er ist auf Piqd kein Unbekannter; hier ein älterer piq mit einem seiner Essays.
Seit dem Erscheinen seines Romandebüts OPEN CITY (2011) erhielt er zunehmend internationale Anerkennung. Im Zuge der Streifzüge eines Medizinstudenten durch das verstörte New York nach dem 11. September 2001 findet dieser verborgene Geschichten von Flucht und Vertreibung.
Spuren von Gewalt und Vertreibung findet Cole auch in seinen Essays. So enthüllt ein Gemälde Vermeers ihm u. a. auch Empire-Silber aus den höllischen Minen Boliviens.
Nun ist hierzulande sein neuer Roman TREMOR erschienen, den Julian Lucas beim Erscheinen im New Yorker (siehe zentraler Link) und Angela Schader zur deutschen Übersetzung hier bespricht.
Wer die weltweiten Verschiebungen verstehen will, wird bei Teju Cole, der den Lesenden freien Zugang zur Mitarbeit bei Zusammenhängen anbietet, viel Aufschlussreiches.
Und noch ein Interview mit Teju Cole, in dem er sich zu Rechtsextremen äußert, die sich gegen Migranten und Flüchtlinge stellen:
Man will Trump nicht, aber man richtet sich auf ihn ein. Ich kann nicht sagen, wie groß das Leid am Ende sein wird, aber ich glaube, den USA könnte etwas bevorstehen, das Modis Indien ähnelt. Oder der Türkei unter Erdoğan, Ungarn unter Orbán oder Italien unter Meloni, was der soft touch wäre, in Wahrheit aber noch gefährlicher, weil es extrem rassistisch und gewalttätig ist.
Ich glaube nicht, dass man irgendwo eine Grenze ziehen kann, und ja, es könnte so werden wie unter Putin.
Die Randgruppen werden extrem leiden, Menschen, die Zuflucht suchen, Menschen, die nicht die richtigen Papiere haben oder inhaftiert sind. Menschen, die mit der Regierung nicht einverstanden sind, werden verfolgt, für die Presse wird es schrecklich werden.
Es wird zu willkürlichen Tötungen kommen, möglicherweise zu Pogromen.
Quelle: Teju Cole, Julian Lucas, Angela Schader u. a. Bild: Photograph by Don... EN www.newyorker.com
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Wenn Migranten "rechtsextrem" werden, trotz Vielfalt:
"Dennis Casillas gehört dabei zu einer Gruppe, die der Demokratischen Partei derzeit Kopfzerbrechen bereitet: Latinos, die vermehrt republikanisch wählen. Besonders in Texas ist das zu beobachten. Bei den Zwischenwahlen 2022 wechselten mehrere Wahldistrikte zum ersten Mal seit Jahrzehnten zu den Republikanern, vor allem in Gegenden, deren Bewohner:innen über 90 Prozent Latinos sind.
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Nach langjähriger Mitgliedschaft bei den Demokraten wechselte auch Casillas vor ein paar Monaten zu den Republikanern. Er tritt nun für seine neue Partei auch als Kandidat für das Amt des Sheriffs an. „Es war wie eine schlechte Ehe“, sagt Casillas über sein Verhältnis zu den Demokraten und seinen Wechsel. „Irgendwann muss man gehen.“
In Texas sind Sheriffs Wahlbeamte, die sich alle vier Jahre einer Wahl stellen müssen. Casillas tritt jetzt gegen seinen ehemaligen Chef an. Kritik an dem aktuellen Amtsinhaber Javier Salazar, einem Demokraten, hat Casillas zuhauf. Besonders stört ihn die Unterbesetzung in den Haftanstalten, was dazu führt, dass manche Angestellte bis zu 80 Stunden die Woche arbeiten. „Das ist gefährlich“, sagt er. Darauf angesprochen, was ihn bewegt hat, nicht nur die Partei zu wechseln, sondern gleich selbst als Sheriff zu kandidieren, sagt er knapp: „Es war die ganze linke Politik von Salazar.“ …."
https://taz.de/Latinos...
"Jahrelang tauchte in Medien und Wissenschaft dieselbe Prognose auf: Die USA werden immer diverser und deshalb werden in Zukunft allein aus demografischen Gründen die Demokraten die politische Oberhand gewinnen. Denn je bunter eine Gesellschaft, desto linksliberaler – so die Annahme, die auch die Republikaner gerne den Demokraten mit Blick auf die Migrationspolitik vorwerfen. Bis heute hat sich diese Prognose weitgehend als falsch erwiesen.
Und das liegt nicht nur am komplexen Wahlsystem der USA, das eher ländliche Staaten mit weißen Wählern bevorzugt, sondern auch an einer identitätspolitischen Fehlannahme. Nicht jeder, der einer Minderheit angehört, wird automatisch zum Demokraten-Wähler, nur weil die Partei von Präsident Joe Biden sich Diversität auf die Fahnen geschrieben hat. Eine bittere Erfahrung, die die Demokraten schon 2016 machen mussten.
Eine oft wiederholte Legende besagt, dass Donald Trump vor allem mit rassistischen Ressentiments und den Stimmen reaktionärer weißer Wähler die Präsidentschaftswahl gewann. Tatsächlich stimmten aber 2016 relativ mehr Schwarze und weniger Weiße für Trump als bei der vorangegangenen Präsidentschaftswahl für den moderaten Republikaner-Kandidaten Mitt Romney.
Trumps Bewegung ist bunter, als viele denken
Auch bei Latinos war Trump 2016 erfolgreicher als sein republikanischer Vorgänger und konnte sein Ergebnis in dieser Wählergruppe 2020 trotz seines Plans, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten, noch verbessern. Bei Schwarzen konnte er 2020 ebenfalls sein Ergebnis noch einmal verbessern – trotz seiner lautstarken Kritik an der „Black Lives Matter“-Bewegung.
Die jüngsten Umfragedaten der „Financial Times“ bestätigen diesen Trend. Zum ersten Mal liegen die Republikaner in der Gunst nicht-weißer Wähler fast gleichauf mit den Demokraten. …"
https://www.welt.de/de...