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Flucht und Einwanderung

Archipel Flüchtlingslager - Station 1: Berlin Tegel

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergMontag, 16.09.2024

Täglich wird versucht, Grenzen für Ankommende zu schließen, Flüchtlinge zu internieren oder abzuschieben. Dabei geht es nicht um die wenigen Kriminellen, sondern um die Mehrheit. In meinem letzten Pick hieß es dazu:

Gelebte Demokratie bedeutet, dass Demokraten nicht nur die Feinde der Demokratie bekämpfen, sondern auch ihre Inhalte. Brandmauern bringen nichts, wenn auf der eigenen Seite gezündelt wird. (Silke van Dyk, Professorin für Politische Soziologie)

Überall an den Rändern der großen Städte oder an denen des Kontinents entstehen Flüchtlingslager. Im SPIEGEL gibt es eine Reportage von Frauke Hunfeld und Alexander Kauschanski über Deutschlands größte Unterkunft. Sie befindet sich auf dem ehemaligen Flughafen in Berlin Tegel.

(Der Text hinter der Bezahlschranke kann mit den meisten Bibliotheksausweisen kostenlos digital gelesen werden.)

Es herrschen Zustände, die nicht zur Hauptstadt eines der reichsten Länder der Welt passen. Und die Journalisten stoßen auch auf Kriminalität: von Einheimischen. Offensichtlich versickert das Geld für mehrheitliche Kriegsflüchtlinge in dubiose einheimische Firmen und Institutionen. Man kann nur hoffen, dass investigative Journalisten dieses Geflecht so weit durchsichtig machen, dass Gerichte endlich übernehmen können.

Das sind die Mittel, die ausgegeben werden können:

463 Millionen Euro sind im Haushaltsplan für dieses Jahr veranschlagt, bei einer Auslastung von bis zu 7.000 Menschen. Das entspricht einem Tagessatz von 180 bis zu 250 Euro pro Geflüchtetem, dafür könnte man jedes Kleinkind, jedes Baby, jeden Mann und jede Frau aus Tegel in einem feinen Hotel mit Vollpension unterbringen, Frühstück ans Bett und Wäscheservice inklusive.

Stattdessen führen die beiden Reporter etliche Beispiele an, wie das von Elvira und ihrem kleinen Sohn Radjic. Sie kampieren, überleben mehr als dass sie leben in Zelt F1 auf dem ehemaligen Rollfeld:

Das Zelt fasst 380 Menschen. In ihrer Schlafwabe leben Elvira und Radjic mit zwölf anderen, von denen sie nur teilweise die Namen kennen. Es gibt keine Decke und keine Türen, von der nächsten Wabe trennt sie nur eine Stellwand. Elvira stammt aus Kostjantyniwka in der Donezk-Region, von dort sind sie in die Zentralukraine geflohen und dann nach Deutschland. Wir reden zwischen den Doppelstockbetten und einem Regal, das überfüllt ist mit Zahnbürsten und Waschlappen, Essen und Tassen und Plastikdosen mit Keksen und Spielsachen und Glasmurmeln und Erinnerungsfotos von Liebsten, die an der Front sind oder schon tot, alles übereinander und nebeneinander und ineinander, in einem schmalen Regal, die Habe von 14 Menschen. Duschgel neben Kaffeetasse, Medaillon des toten Vaters neben Tamponschachtel. Wir stehen, weil man nirgendwo sitzen kann, hintereinander, weil in dem schmalen Gang keine zwei Personen nebeneinander Platz haben.

Die Journalisten treffen auf ein Geflecht aus Schweigen und Vertuschen, aus Schutzbehauptungen und Lügen. Die krasse Armut und die Demütigungen, die angedrohten Repressionen widersprechen der Hetze erfolgreicher deutscher Parteien. Diese behaupten, die Angekommenen leben in Saus und Braus.

Die größte Lüge der deutschen Gesellschaft allerdings ist der Glaube, dass Flüchtlinge gekommen sind und irgendwann wieder gehen.

Das Fazit des SPIEGEL-Teams:

Tegel ist wie ein Sinnbild für die deutsche Flüchtlingsaufnahme. Alle tun so, als wäre die Versorgung von Geflüchteten eine stets unerwartete, vorübergehende Notlage. Sie existiert in Provisorien und Nachtragshaushalten. Geflüchtete werden in Baumärkten, Turnhallen, Zelten untergebracht. Grundlegende Rechte und Standards sind außer Kraft gesetzt, Menschen haben keine Gesundheitsversorgung, Kinder gehen nicht in die Schule. Unfassbare Summen werden verteilt, teils an zwielichtige Firmen, irgendwelche Leute werden angeheuert, um die Provisorien halbwegs am Laufen zu halten. Dabei ist die Aufnahme von Geflüchteten längst eine Daueraufgabe für das gesamte Land geworden.

Nach der Lektüre ist es erstaunlich, wie wenige Flüchtlinge auf die schiefe Bahn geraten.

Archipel Flüchtlingslager - Station 1: Berlin Tegel
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Kommentare 1
  1. Riki Maru
    Riki Maru · vor 2 Tagen

    Die Diskussion über die Bedingungen und Herausforderungen im Umgang mit Flüchtlingen ist tiefgründig und aufschlussreich. Es ist wichtig, die verschiedenen Perspektiven zu betrachten und sich bewusst zu sein, wie komplex die Situation ist. Wenn du nach einer zuverlässigen Plattform für Online-Spiele suchst, die speziell für deutsche Spieler attraktive Angebote und exklusive Boni bietet, dann ist https://locowincasinos... eine sehr gute Anlaufstelle. Sie bietet nicht nur eine breite Auswahl an Spielen, sondern auch eine benutzerfreundliche Oberfläche und interessante Aktionen.

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