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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel Feminismen
Dr. Michaela Haas schreibt Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und Lösungsreportagen für David Byrnes Magazin Reasons to be Cheerful, weil sie davon überzeugt ist, dass es selbst für die drängendsten Weltprobleme Lösungen gibt. Sie ist Mitglied des Solutions Journalism Network und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. 2024 erschien ihr jüngstes Buch 108 Arten, dem Leben einen Sinn zu geben (OW Barth, 2024).
Michaela arbeitet als Reporterin und Kolumnistin für die Süddeutsche Zeitung, GEO, Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit, u.a. In Amerika erschienen ihre Artikel unter anderem in der New York Times, Mother Jones, Al Jazeera, Huffington Post, Psychology Today, CBS, u.a. Zuvor war sie unter anderem Moderatorin des ARD-Kulturweltspiegels und von Diskussionssendungen wie Live aus dem Alabama.
Die gute Nachricht: Die für heute angesetzte Vollstreckung der Todesstrafe für Melissa Lucio in Texas wurde vorerst ausgesetzt.
Die schlechte Nachricht: Die neunfache Mutter hätte gar nicht erst zum Tod verurteilt werden dürfen.
Diese Guardian-Reportage verfolgt detailliert, wie dieser unheilsame Prozess in Gang kam, nachdem die zweijährige Tochter von Melissa Lucio nach einem Sturz starb. Lucio, zu der Zeit mit Zwillingen schwanger, wurde in stundenlangen Verhören mit fragwürdigen Methoden unter Druck gesetzt, bis sie die Sätze der Verhörer wiederholte und ein zweifelhaftes Geständnis ablegte. Medizinische Erkenntnisse über die gesundheitlichen Probleme ihrer Tochter wurden dem Gericht vorenthalten, ebenso zahlreiche weitere entlastende Details.
Im Gegenteil, besonders eklatant war die Vorverurteilung dieser nicht weißen, in prekären Verhältnissen aufgewachsenen Frau. Schon an ihrer Körperhaltung wollte der Polizist unmittelbar nach dem Tod ihrer Tochter erkannt haben, dass sie schuldig war. Weil sie den Kopf hängen ließ und keinen Blickkontakt mit dem Polizisten suchte, gab der zu Protokoll:
"Ich wusste sofort, dass sie was getan hatte. Wenn jemand die Schultern so hängen lässt, sagen sie nicht die Wahrheit."
Das ist natürlich küchenpsychologischer Unsinn und in diesem Fall besonders verheerend. Der Prozess war so haarsträubend fahrlässig, dass sich Tausende von prominenten und weniger prominenten Menschen für einen neuen Prozess und Lucios Rehabilitierung einsetzten. Sogar 32 texanische Republikaner hatten sich der Petition angeschlossen.
Wie texanische Polizisten derzeit Mütter auch nach Fehlgeburten und Selbstmordversuchen verhaften, erzählt diese Mother Jones Reportage. Eine Hexenjagd mit potenziell tödlichen Konsequenzen.
Quelle: Ed Pilkington Bild: The Guardian EN www.theguardian.com
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