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Feminismen

"The most Merkelesque of answers": die Debatte über die Änderung der Nationalhmyne

Barbara Streidl
Journalistin, Musikerin
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Barbara StreidlDonnerstag, 08.03.2018

Seit ein paar Tagen gibt es eine Debatte über die Änderung der Nationalhymne, die heute, am Internationalen Frauentag, noch einmal neu aufgelegt wird. Ausgehend von der Idee von SPD-Politikerin Kristin Rose-Möhring, die Passagen "für das deutsche Vaterland" und "brüderlich mit Herz und Hand" zu ersetzen mit "für das deutsche Heimatland" und "couragiert mit Herz und Hand", ist Deutschland, das Land der Bundeskanzlerinnen und Fußballtrainer, nun auch zur Nation der Sprachbeauftragten geworden: Alle geben ihren Senf dazu ab.

Über allem stehen dann die obersten Vertreter der Bundeskanzlerinnen, Fußballtrainer und Sprachbeauftragten, Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier. Die beide "sehr zufrieden" sind mit der Hymne.

Auf die Frage, ob sie denn Feministin sei, gab sie, wie der britische "Guardian" es treffend formulierte, "the most Merkelesque of answers", indem sie eine eindeutige Antwort umging. "Ehrlich gesagt möchte ich ... Also: Die Geschichte des Feminismus ist eine, bei der gibt es Gemeinsamkeiten mit mir, und es gibt auch solche, wo ich sagen würde, da gibt es Unterschiede. Und ich möchte mich auch nicht mit einem Titel schmücken, den ich gar nicht habe, denn ich sage mal, Alice Schwarzer oder so haben ganz schwere Kämpfe gekämpft, und jetzt komm ich und setze mich auf die Erfolge und sage: 'Ah, ich bin jetzt 'ne Feministin, das ist aber toll.' Insofern: Ich habe keine Angst. Wenn Sie finden, dass ich eine bin, stimmen Sie ab, okay? Aber ich möchte mich nicht mit der Feder schmücken. So.

In Österreich und in Kanada wurden gerade Passagen aus den Hymnen wegen der Geschlechterungerechtigkeit ersetzt, Deutschland scheint hier noch eine Runde Debattierclub zu benötigen!

"The most Merkelesque of answers": die Debatte über die Änderung der Nationalhmyne

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Kommentare 9
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

    Nach der Diskussion, die wir hier vor einiger Zeit um den Begriff Heimat hatten, kann man bezweifeln, dass das wirklich der bessere Begriff sein soll. https://www.piqd.de/se... Zudem müssen Heimat und Vaterland nicht synonym sein. Und hätte Merkel sagen sollen, dass sie Feministin ist?

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      Vielleicht braucht man überhaupt eine ganz neue Hymne: http://www.leitkultur-...

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      ich las irgendwo den Satz: "in meiner Muttersprache kann ich auch mal über mein Vaterland singen".

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan Alternativ kann man dann auch alle Wörter, die mit "Mutter-" beginnen, abschaffen.

    4. Barbara Streidl
      Barbara Streidl · vor mehr als 6 Jahre

      @Dirk Liesemer Liebe Kommentatoren, den witzigen Unterton, den ich an dieser Stelle zu hören glaube, kann ich nicht teilen. Das Wort "Muttersprache" wird übrigens in DAF- usw. Studiengängen längst nicht mehr verwendet, dort wird von "Erstsprache" bzw. "Zweitsprache" gesprochen. In meinen Augen ist die Debatte um die Nationalhymne wichtig: Sprache bildet unsere Welt ab. Und wenn die ohne Frauen, Schwestern, Mütter abgebildet wird, fehlt etwas.

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Barbara Streidl das finde ich nun etwas "womensplaining" - ich weiß das und teile deine Ansicht. Ich finde auch, dass Sprache sich verändern sollte, aber ich finde es auch natürlich, wenn sie es langsam tut und mit etwas Bedacht. Das Eingreifen in alte Texte z.B. finde ich grundfalsch.
      Und ja das Wortspiel mit dem Vaterland in der Muttersprache finde ich witzig. Ziemlich unabhängig davon, ob man nun beide benutzt oder nicht benutzt. Und klar, ich finde es witzig, weil ich es eben in dem Fall nicht so wichtig finde.
      In der Hymne das Vaterland mit dem Heimatland zu ersetzen finde ich trotzdem wunderbar. Es passt super rein. "Couragiert" für "brüderlich" hingegen finde ich doof, weil es doof klingt. wenn das nun aber viele viel besser finden, schlafe ich auch nicht schlecht deshalb.

    6. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      @Barbara Streidl Schon klar, Sprache bildet unsere Welt ab, sie formt auch unsere Wahrnehmung und ist daher unter anderem Ausdruck von historisch geformten Machtverhältnissen. Aber eben nicht nur - siehe meine Antwort zum Beitrag von Marcus.

    7. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Dirk Liesemer das wird schwierig, denn ich glaube, das ist kein häufiges Phänomen oder? Vaterland und Muttersprache...sonst fallen mir jetzt nur Worte ein, wo sich das "Vater" bzw. "Mutter" eben auch ganz klar auf das eine oder andere Geschlecht bezieht. "Brüderlich" ist tatsächlich noch sein Fall, der einengt, wo beides gemeint sein muss.

    8. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan Ich finde ja solche Worte wie Muttersprache und Vaterland so schön wie bewahrenswert, weil eben farbig, anschaulich und seit Jahrhunderten belegt. Wenn man sie ins Abstrakte dreht ("Erstsprache"), geht eine ganze Begriffsgeschichte und ein Assoziationsraum verloren. Aber man muss auch nicht jeden Trend, der an einigen Unis ausgerufen wird, mitmachen. Und by the way: Man kann auch nicht einfach "brüderlich" mit "couragiert" übersetzen. Meines Wissens leitet sich brüderlich aus fraternité ab, was dann auf solidarisch verweist (liberté, egalité, fraternité). Ein Wert, der im Gegensatz zur Gleichheit und Freiheit, in den modernen Verfassungen nie so recht umgesetzt wurde. Von daher müsste man statt brüderlich eher geschwisterlich sagen, was aber (noch) niemand tut.

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