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Feminismen

#SayHerName: Breonna Taylor

Michaela Haas
Reporterin. Autorin. Kolumnistin.
Zum Kurator'innen-Profil
Michaela HaasDienstag, 25.08.2020

Auf dem Cover der amerikanischen Vanity Fair ist in diesem Monat ein unglaubliches Porträt von Breonna Taylor, der 26 Jahre alten Krankenschwester, die im März dieses Jahres nachts in ihrer Wohnung in Louisville, Kentucky, von Polizisten erschossen wurde. Das Porträt malte Amy Sherald, die zuvor schon Michelle Obama porträtierte.

Dazu interviewt der geniale Bestsellerautor Ta-Nehisi Coates (Between the World and Me) Taylors Mutter, Tamika Palmer, und das Protokoll zieht einem einfach den Boden unter den Füßen weg. Die Mutter beschreibt, wie sie nachts vor der Wohnung ihrer Tochter wartet und ihr die Polizisten keine Auskunft geben. Wie die Polizisten sie ins nächste Krankenhaus schicken, obwohl sie doch da schon wissen, dass ihre Tochter tot in ihrer Wohnung liegt. Wie die Offiziere sie fragen, wer etwas gegen ihre Tochter gehabt haben könnte, obwohl es doch die Polizisten waren, die sie erschossen.

"It’s about 11 in the morning when the officer comes over and says that they are about done and they are wrapping up, and we will be able to get in there once they are finished. I say, Where’s Breonna, why won’t anybody say where Breonna is? He says, Well, ma’am, she’s still in the apartment. And I know what that means."

Erst aus den Fernsehnachrichten erfährt die Mutter schließlich, was wirklich passiert ist: Die Polizisten stürmten die Wohnung ihrer Tochter mitten in der Nacht, mit einem sogenannten "no-knock warrant", traten also ohne Vorwarnung die Tür ein, um nach Drogen zu suchen, obwohl Breanna Taylor und ihr Verlobter Kenneth Walker sich nichts zuschulden hatten kommen lassen. Walker dachte, es handle sich um einen Überfall und schoss mit einer legal erworbenen Waffe auf die Eindringlinge. Dafür wurde er wegen versuchten Mordes verhaftet. Die Polizisten aber feuerten gut 20 Schüsse und töteten Breonna. 

Bis heute wurde keiner der Polizisten dafür belangt. Erst massive öffentliche Proteste führten dazu, dass sogenannte "no-knock warrants" verboten und Kenneth Walker aus dem Gefängnis entlassen wurde. Er hält den Verlobungsring in die Kamera, den er für Breanna gekauft hat.

Ich piqe den Text aber auch wegen der aktuellen Diskussion um den Umgang mit dem Trauma schwarzer Frauen. Megan Thee Stallion is derzeit wegen ihres WAP-Videos mit Cardi B in den Schlagzeilen, dabei wird oft vergessen, dass sie sich selbst erst vor wenigen Monaten von Schussverletzungen erholte. Vanity Fair macht auch dieses Trauma zum Thema: From Megan Thee Stallion to Breonna Taylor, Black Women’s Trauma Deserves Better Than Memes

In den Worten von Megan Thee Stallion:

Black women are so unprotected & we hold so many things in to protect the feelings of others w/o considering our own. It might be funny to y’all on the internet and just another messy topic for you to talk about but this is my real life.

#SayHerName: Breonna Taylor

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

    gut dass diese Praxis von Durchsuchungsbefehlen verboten wurde. Das konnte doch nur schief gehen...
    Aber das die Polizisten immer gleich schießen und so oft, liegt natürlich auch daran dass sie zu recht erwarten müssen dass jeder Waffen besitzt...
    Teufelskreis

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