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hat Literatur und Performance Studies studiert, als freier Korrespondent in New York und als Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften gearbeitet. Seine Texte erscheinen in einer Reihe von Zeitungen und Magazinen, unter anderem in der ZEIT, der Weltkunst, DU, Mousse und im Philosophiemagazin. Er ist Autor der Biographie "Susan Sontag. Geist und Glamour" (Aufbau / Northwestern University Press) sowie der Essaybände "Nüchtern. Über das Trinken und das Glück" und "Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen" (Hanser Berlin). Er lebt in Berlin.
Ich bin ein großer Fan von Nino Haratischwili und möchte eigentlich alles lesen, was sie schreibt. In diesem Brief an ihre Tochter schreibt sie über die unterschiedlichen Ideen von "Weiblichkeit", denen sie während ihres Aufwachsens in Georgien und hier in Deutschland, wo sie heute lebt, begegnet ist. Ihre Beschreibung des zweischneidigen Feminismus im Sozialismus, der aufgeklärt und konservativ zugleich war und vor allem dafür sorgte, dass Frauen einer doppelten Arbeitsbelastung ausgesetzt waren, stimmt nachdenklich. Mehr noch aber ihr Bericht, wie sie in die Freiheit des Westens kam, wo sie die "wahren Amazonen" erwartete, aber enttäuscht wurde. Ihrer Tochter möchte Haratischwili mit auf den Weg geben, dass auch sie für Gleichberechtigung kämpfen müssen wird, ihre Werkzeuge dafür aber hoffentlich präziser sein werden als die ihrer Mutter und ihrer Großmütter. Der Text endet mit einer tollen Tirade gegen das heutige Gesicht traditioneller Weiblichkeitsauffassungen, so toll, dass man sie an dieser Stelle zitieren muss:
"Ich hoffe vor allem, dass du dir die Liebe nicht erkaufen musst mit Power Yoga, Hot Iron, Spinning, Bauch-Beine-Po, Stretch and Relax oder Pole Dance, nicht mit Hunger- und Fastenkuren, mit Low Carb, Paleo, Insulin-Trennkost oder Dukan-Diät, nicht mit Push-up-BH, Tanga oder Shapewear; nicht mit nett sein und pflegeleicht und zuvorkommend und unkompliziert und handzahm und vor allem sexy hexy oder ein Häschen, ein Liebchen, ein Schätzchen; nicht mit kokettem Lachen und Botoxkuren, nicht mit Brustvergrösserung und Fettabsaugen, nicht mit Anpassung und unzähligen Kompromissen ausschliesslich auf deine Kosten, nicht mit heidnischen Opfergaben, blutig und gross und stets wachsend, weil die Götter immer unersättlicher werden, nicht mit Spagat, für den du dich verrenken musst und der dir die Luft zum Atmen nimmt, nicht mit Lügen und Halbwahrheiten – ja, ich hoffe, dass du dir die Liebe nicht mit alldem erkaufen musst."
Quelle: Nino Haratischwili dasmagazin.ch
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Ich weiß, was sie ausdrücken möchte, aber ich finde diesen Passus trotzdem höchst schwierig: "...nicht mit nett sein und pflegeleicht und zuvorkommend und unkompliziert". Das impliziert (vermutlich nicht nur für mich), dass es feministisch ist, nicht nett und zuvorkommend zu sein. Ist an dieser Stelle nur ein Detail, aber es stört mich so massiv weil es für eine Tendenz steht, die ich insgesamt zu beobachten glaube: "Nettigkeit", "Sensibilität", "Empathie" und viele andere weiblich konnotierte Eigenschaften, werden als "Schwäche" beschrieben. Männlich konnotierte Eigenschaften wie Rücksichtslosigkeit, Machtstreben und Clan-Denken, gelten als erstrebenswert. Wenn Gleichberechtigung dazu führt, dass die Welt insgesamt "männlicher" wird, erweist sie sich und der Gesellschaft einen Bärendienst. Das Gegenteil wäre erstrebenswert.