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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt am kommenden Wochenende den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Arbeitsbesuch. Themen sollen unter anderem die Kriege in Syrien und der Ostukraine sein. Wann, so fragte ich mich, als ich die Nachricht las, haben die beiden wohl zuletzt über Georgien gesprochen?
Die Frage kam mir nicht zufällig in den Kopf. Zum zehnten Mal jährt sich in diesen Tagen der russisch-georgische Sommerkrieg um Südossetien (7.-12. August 2008). In den Jahren zuvor hatte eine Nato-Mitgliedschaft Georgiens ebenso im Raum gestanden wie ein Nato-Beitritt der Ukraine. Heute aber ist Georgien fast überhaupt kein Thema mehr in westlichen Medien. Warum ist das so?
Der Text, den ich hier empfehlen möchte, gibt darauf eine Antwort, die mich auf den ersten Blick überrascht hat. Zehn Jahre nach dem Ossetien-Krieg habe sich Georgien im Provisorium und in der Abgrenzung zu Russland eingerichtet, heißt es in der Unterzeile. Das Feature von Markus Ackeret führt dann vor, was gemeint ist:
Es scheint, als verdränge die georgische Gesellschaft diese schwärende Wunde [die ungelösten Konflikte um die abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien], ohne den Verlust von 20 Prozent des Territoriums des Landes hinnehmen zu wollen. Umfragen zeigen, dass die Konfliktlösung mittlerweile weit hinten in der Rangliste der drängenden Probleme rangiert.
Für mich ist das umso erstaunlicher, als nach dem Krieg von 2008 doch extrem viel passiert ist in Georgien. Daran erinnert auch Ackeret:
Die Gesellschaft [hat] neu Luft geholt, seit die Herrschaft des immer erratischer und autoritärer regierenden Präsidenten Micheil Saakaschwili und seiner Vereinigten Nationalbewegung 2012 endete.
Aber was ist das nun für ein Georgien ohne Saakaschwili? Noch immer lautet die zentrale politische Parole in Tiflis: "Freiheit, Rechtsstaat, Europäisierung". Ackerets Text deutet mit den Stichworten "Stagnation" und "Rückschritt" an, dass Parolen kaum reichen werden, um näher an Europa heranzurücken.
Quelle: Markus Ackeret Bild: Maxim Shipenkov /... nzz.ch
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