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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Die EU bleibt zersplittert, steckt in der Krise und bleibt unfähig, Südosteuropa demokratisch einzugemeinden. Die Türkei und Russland wollen wieder Weltpolitik machen, die USA werden schwächer und unberechenbarer. Dennoch stoßen hier Interessen aufeinander. Der Autor plädiert für ein Herangehen, damit sich das ukrainische Desaster nicht wiederholt.
Es handelt sich um das Modell der österreichischen Neutralität, das etwa auf Serbien angewandt einen Kompromiss zwischen europäischer Annäherung bei gleichzeitiger Garantie militärischer Neutralität darstellen könnte. Dieses Modell könnte ergänzt werden durch das Konzept eines Europas der konzentrischen Kreise, in dem die Balkanstaaten in einem äußeren Ring Aufnahme finden könnten, ohne damit den russischen Interessen in der Region ins Gehege zu kommen. Das wäre gewiss Realpolitik pur, aber doch besser als die Vorstellung einer Konfrontation wie in der Ukraine oder noch Schlimmerem.
Keno Verseck, der auch für diesen Kanal Piqs postet, publizierte diese Überblicksdarstellung:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/europaeische-union-und-westbalkan-realpolitik-versus-rechtsstaat-a-1128918.html
Vieles läuft auf eine Parallelaktion unter veränderten Umständen hinaus: In seiner 1946/47 vorgelegten Habilitationsschrift GRUNDZÜGE DER BALKANDIPLOMATIE (Reprint: Leipzig 1999) unternahm - nach zehn Jahren Zuchthaus während der Nazi-Diktatur - der Leipziger Historiker Walter Markov den Versuch,
die Außenpolitik der Balkanregierungen in den Gesamtzusammenhang der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung insbesondere der Zeit zwischen 1878 und 1918/19 zu stellen.
Diese Kleinstaatengruppe stellte für ihn einen
neuralgischen Schnittpunkt zur Weltpolitik
dar. Das scheint wieder aktuell und erinnert an Bismarcks Machtpolitik, die er als "ehrlicher Makler" betrieb, die aber einen langen Frieden in der Mitte Europas ermöglichte.
Quelle: Winfried Veit ipg-journal.de
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