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Europa

Was passiert bei einem No-Deal-Brexit?

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerDonnerstag, 09.08.2018

Die politische Sommerpause fühlt sich in Brexit-Britannien nicht nach einer Verschnaufpause an. Nachdem die EU-Taskforce das Whitepaper der May-Regierung allenfalls als Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen bezeichnet hat und es nicht, wie von May erhofft, als Durchbruch für die weiteren Gespräche betrachtet, ist die Stimmung im Keller.

Die Rede vom No-Deal-Brexit macht wieder die Runde – als Drohkulisse für die EU27 gedacht. Ein Horrorszenario, dessen Ausmaß die wenigsten fassen können. Denn es gibt kein Vorbild für diese Art der freiwilligen Selbstschädigung eines hochentwickelten Staates.

Der ehemalige BBC-Journalist James O'Brien – inzwischen selbstständig, weil er den BBC-"Irrweg" in der schmutzigen Brexit-Informationsschlacht nicht weiter mittragen wollte – hat mal gesagt:

Brexit ist so, als ob man die Eier aus einem gebackenen Kuchen wieder herausholen will.

Und der Comedian James Acaster fand im August 2016 eine Analogie für den Brexit, die im Netz immer mehr gefeiert wird: Die Frage, ob man die EU verlassen sollte sei ähnlich schwer zu beantworten, wie die Frage, ob man einen Teebeutel in einer Teetasse ziehen lassen sollte.

Der No-Deal-Brexit wird von denen hochgehalten, die der Brexit-Ideologie vom souveränen Großbritannien anhängen. Viele dieser Leute haben die Jahre ihrer gepflegten EU-Skepsis leider nicht dafür genutzt, einen Austrittsplan zu entwickeln. Sie hatten offenbar zu wenig Zeit während der PR-Tour für ihre Idee.

Relativ neu ist, dass inzwischen auch EU- und Wirtschaftsexperten feststellen, dass die Gefahr für einen No-Deal-Brexit ungemütlich hoch ist, wie zuletzt der Chef der Bank of England, Marc Carney.

Der No-Deal wird allen schaden, wie diese Quick-and-Dirty-Übersicht des Independent verdeutlicht – natürlich Großbritannien am meisten. In der EU wird nun überlegt, ob es ein Fehler war, den Briten im Referendum nicht deutlicher gemacht zu haben, wie sehr man sie als EU-Mitglied schätzt.


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