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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Seit Langem setzten von Libyen aus Flüchtlinge nach Europa über. Im Februar 2017 schlossen die Staats- und Regierungschef der Europäischen Union deshalb eine Vereinbarung mit dem zerrütteten nordafrikanischen Staat: Die libysche Küstenwache soll Afrikaner von einer Flucht über das Mittelmeer abhalten, notfalls auf dem Meer wieder einfangen und zurück in Aufnahmelager transportieren. Aber auf was für einen Handel haben sich die europäischen Staaten da eingelassen? Und wer agiert in unserem Namen? Der Reporter Michael Obert hat einen lokalen Warlord bei der Arbeit begleitet: Al Bija macht Jagd auf Schlepper, hegt aber selbst undurchsichtige Motive und gehört offenbar zu einer Mafia, die nun mit europäischem Geld groß gemacht wird. Eine mutige, wichtige Recherche, die uns in den zynischen Abgrund unserer Grenzpolitik schauen lässt.
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Quelle: Michael Obert Bild: Moises Saman Artikel kostenpflichtig blendle.com
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wichtiger piq, richtig gute reportage. danke.
Es ist eine großartige Reportage. Als Libyen unter Gaddafi noch ein funktionierender Staat war, war der Verhandlungspartner die Italien. Wie das ablief, beschreibt der italienische Journalist Fabrizio Gatti, etwa Abschiebungen ohne Asylverfahren in Chartermaschinen. Jetzt ist es die EU und der Verhandlungspartner ist ein Warlord wie Al Bija. Wegsehen oder erpressbar sein, was für eine Wahl. Wenn wieder die politische Forderung nach Abschiebezentren in Nordafrika laut wird, sollte man diesen Text lesen. Die dort inhaftierten Menschen erfahren unvorstellbares Leid.