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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
Das Wort Oligarchie stammt aus dem Griechischen und bezeichnet eine Herrschaft der Wenigen. Es wird traditionell in Abgrenzung zu den Begriffen Autokratie und Demokratie verwandt, der Herrschaft eines Einzelnen (Selbstherrschaft) bzw. der Vielen, der Mehrheit des Volkes. Im postsowjetischen Raum ist mit Oligarchie vor allem die ökonomische, aber auch die politische Machtausübung einiger weniger Wirtschaftsbosse gemeint, denen oft kriminelle Machenschaften nachgesagt werden (bzw. nachgewiesen wurden). Das klassische Beispiel für diese Art von Oligarchentum ist die Ukraine. In der Kiewer Politik waren die widerstreitenden Kräfte stets auch mit bestimmten Oligarchen verbandelt — und umgekehrt, denn zu den ukrainischen Oligarchen zählen keineswegs nur der Stahlbaron Rinat Achmetow, der Energiemagnat Dmitri Firtasch oder der Medienmogul Igor Kolomoiski, sondern auch Männer und Frauen, die die Politik des Landes direkt bestimmt haben oder dies noch immer tun: die ehemalige Ministerpäsidentin Jund Gasprinzessin Julia Timoschenko und der amtierende Präsident Petro Poroschenko, der ein Medien- und Süßwarenimperium besitzt.
Man könnte ganze Bücher mit Geschichten über diese Protagonisten füllen. Es wäre Spannungsliteratur at its best, wie der aktuelle Wiener Thriller rund um Firtasch zeigt, den Benjamin Bidder bei Spon so verständlich nacherzählt hat, wie das überhaupt möglich ist. Der Text zeigt aber vor allem eines: eine einfache Zuordnung zwischen Oligarchen, politischen Gruppierungen und einer pro-westlichen vs. pro-russischen Ausrichtung ist nahezu unmöglich. Eklatantes Beispiel: Die angeblich so westorientierte Timoschenko hat in Moskau einst einen Gasdeal eingefädelt, der gegen den vermeintlich pro-russischen Firtasch-Janukowitsch-Clan gerichtet war. Genau dieser Konflikt tobte in den Jahren vor der Maidan-Revolution. Unter dem Strich bleibt daher die Erkenntnis, dass eine Entoligarchisierung der Ukraine vermutlich die beste Garantie für eine gute Zukunft des Landes wäre.
Quelle: Benjamin Bidder Bild: AFP spiegel.de
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