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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
„Prorussisch“ ist eines der politischen Schlagwörter und Totschlagargument der Stunde. Vor zwei Wochen fanden in Bulgarien und in der Republik Moldau Präsidentschaftswahlen statt und anschließend waren in der westeuropäischen und US-amerikanischen Presse, von wenigen Ausnahmen abgesehen, durchgehend alarmistisch-hysterische Artikel zu lesen, denen zufolge in beiden Ländern „prorussische“ Kandidaten gewonnen hätten. Im Kreml muss Jubel ausgebrochen sein – Putin und sein Propagandaapparat hätten sich kein besseres westliches Medienrauschen wünschen können, noch dazu ganz ohne eigene Anstrengungen und Investitionen. Dabei stimmt an dem prorussischen Narrativ der bulgarischen und moldauischen Präsidentschaftswahlen so gut wie nichts; ähnlich wie in anderen Fällen, zu denen ich kürzlich bereits einen piq verfasst hatte. (Unter den wenigen Ausnahmen, die komplexere Analysen zu besagten Präsidentschaftswahlen brachten, waren der Economist sowie SPIEGEL ONLINE mit einem Artikel meiner Wenigkeit.) Der junge belgische Historiker Tom Junes, der seit einigen Jahren zu Studentenbewegungen in Osteuropa forscht und dessen ausgezeichnete Texte ich bereits mehrmals empfohlen habe, analysiert am Beispiel der bulgarischen Präsidentschaftswahlen, wie westliche Medien einer simplifizierenden Sichtweise folgen und sich damit unbewusst unhinterfragt politisch instrumentalisieren lassen. Nebenbei findet sich in dem Artikel auch eine großartige Analyse der Peinlichkeiten der bulgarischer Medienberichterstattung über Russland – die genauso gut auch für viele andere osteuropäische Länder, und auch für einen beträchtlichen Teil der deutschen Medien, gelten könnte.
Quelle: Tom Junes EN opendemocracy.net
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Passend dazu auch ein guter Beitrag über die selbst-erklärten Propaganda-Enthüller von "PropOrNot" im New Yorker: http://www.newyorker.c...
Diese schablonenhafte Zuordnung von politischen Parteien und Bewegungen nervt in der Tat gewaltig. "Prorussisch" ist so ein Totschlagbegriff, "antiamerikanisch" so ein anderer.