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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen will Ernst machen mit ihrem Green New Deal: Europa soll bis 2050 klimaneutral werden. Mittwoch will sie sagen, wie's gehen soll. Allerdings stellten sich in der Vergangenheit bei ähnlichen Vorstößen meist einige EU-Staaten quer, allen voran das Kohleland Polen. Die rechtsnationale PiS-Regierung dort argumentiert nach chinesischem Vorbild, frei formuliert: Als ihr eure Industrialisierung vorangetrieben habt und reich geworden seid, habt ihr die globale Umwelt ruiniert. Jetzt bringt das wieder in Ordnung, aber nicht auf Kosten unserer Entwicklung.
Das Muster findet sich erstaunlicherweise auch auf der anderen Seite des politischen Spektrums, wie das Stück von Sophie Rebmann bei Zeit Online zeigt. Aufhänger des gut lesbaren, ausgewogenen und faktenreichen Textes ist die Beobachtung, dass deutsche Dieselautos seit dem VW-Skandal vermehrt den Weg in die östlichen EU-Länder finden, in diesem Fall nach Polen. Und hier nun zitiert Rebmann die Krakauer Anti-Smog-Aktivistin Magda Kozlowska mit der Frage:
"Wieso landen diese Autos bei uns, wo doch ihre ehemaligen [deutschen] Besitzer sie nicht wollten, wieso sind wir dann der Mülleimer?"
Bei Lichte besehen ist das genau die Argumentationslinie der PiS, die bei jeder Gelegenheit darauf verweist, die Polen würden in der EU als Bürger zweiter Klasse behandelt. Siehe oben: Wieso läuft alles auf Kosten unserer Entwicklung? Diese Parallelität ist schon eine erstaunliche Erkenntnis dieses lesenswerten Stückes, finde ich. Sehr zur Lektüre empfehlen kann ich übrigens auch die Kommentare zum Text, auch wenn sie im Niveau gegenüber dem Text deutlich abfallen (was ja oft so ist). Sie lassen aber tief in die deutsche Seele blicken, zum Beispiel:
[Das ist] Schuldumkehrung: "Die Deutschen exportieren ihr Problem ins Ausland." Nein. Ein polnischer Gebrauchtwagenhändler importiert alte Dieselfahrzeuge und Polen kaufen sie, weil sie billig sind. So sieht's aus. Was soll diese Schuldzuweisung an uns?
Quelle: Sophie Rebmann zeit.de
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