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Piqd vor allem beim Deutschlandfunk die Rosinen heraus, wann immer es bei dem Sender um Europa geht. Als Korrespondent mit Sitz in Polen geht der Blick vor allem nach Osten.
Geboren 1968 in Braunschweig. Studium der slawischen Sprachen und der Geschichte Osteuropas in Kiel, Sankt Petersburg und im sibirischen Irkutsk. Langjährige Tätigkeit als außenpolitischer Redakteur bei norddeutschen Tageszeitungen. Seit 2010 freier Osteuropa-Korrespondent für Print- und Online-Medien in Warschau und Berlin.
Das aktuelle Säbelrasseln zwischen Russland und der Nato im Ukraine-Konflikt lässt andere Streitigkeiten im Ost-West-Verhältnis derzeit in den Hintergrund treten. Zum Beispiel den Fall des vergifteten Kremlkritikers Alexei Nawalny, der inzwischen nach einem Willkürurteil in einem russischen Straflager inhaftiert und in den Hungerstreik getreten ist. Aus den Augen, aus dem Sinn? Nicht unbedingt. Das ZDF widmete dem "Politkrimi" um Nawalny vor Ostern immerhin eine gut recherchierte Dreiviertelstunden-Doku, die ich hier trotz einiger Defizite unbedingt zum Anschauen empfehlen möchte.
Um das größte Problem gleich vorwegzunehmen: Der Film ist einseitig. Das hängt, so unterstelle ich, vor allem mit den Recherchemöglichkeiten zusammen. Das ZDF-Team hatte offensichtlich besten Kontakt zu Nawalny und den Menschen in seinem Umfeld. So war es möglich, den "Thriller" um die Vergiftung in Sibirien und die Rettung mithilfe deutscher Ärzte spannend und mit starken Szenen nachzuzeichnen. Das gleiche gilt für die spätere Tätersuche, an der Nawalnys Team selbst beteiligt war.
Die heißeste Spur führt bekanntlich zu russischen Geheimdienstmitarbeitern und letztlich in den Kreml. Das schildert der Film durchaus eindrucksvoll. Die Gegenseite kommt bei all dem allerdings kaum zu Wort. Zwar wird eine Sprecherin des russischen Außenministeriums gezeigt, und es gibt auch ein paar abweichende Experteneinschätzungen. Aber die eigentlich wünschenswerte Recherchetiefe erreicht man so nicht.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Persönlich bin ich davon überzeugt, dass die in der Doku nachgezeichnete Version der Ereignisse im Wesentlichen zutrifft. Über einige Knackpunkte jedoch geht der Film allzu schnell hinweg. Zum Beispiel über die Frage, warum Nawalny nach einem vielstündigen Nervenkrieg in Omsk nach Deutschland ausgeflogen werden durfte. Wer traf die Entscheidung und warum?
Es spricht natürlich alles dafür, dass der Kreml das letzte Wort hatte. Aber was waren die Motive für den Schritt, den Patienten Nawalny und damit das wichtigste "Beweismittel" in westliche Hände zu geben? Darüber schweigt die Doku, und es ist ja auch klar: In diese Thematik wirklich einzutauchen, hätte noch einmal einen ganz anderen Rechercheaufwand erfordert.
Behält man diese Defizite im Hinterkopf, liefert der Film dennoch faszinierende Einblicke in den Fall Nawalny. Ich finde es auch legitim, die Geschichte als Politthriller zu erzählen, auch wenn die üblichen filmischen Verfahren der Spannungserzeugung angesichts der politischen Tragweite vielleicht nicht jeden Geschmack treffen. Als Printjournalist würde ich aber ohnehin immer sagen: Analytisches lieber lesen! :-)
Quelle: ZDFzeit Bild: piqd www.zdf.de
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Die Geschichte Nawalny aus der Sicht von Nawalny.
Was soll daran interessant sein.
Oder wird da auch seine rechtsradikale Vergangenheit mitbeleuchtet.
Die Geschichte Nawalny klingt für mich so inszeniert, dass alle Alarmglocken bei schrillen.
Den Amerikanern passt diese Geschichte jedenfalls sehr gut in den Kram.