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Europa

Das Ringen um LGBTIQ-Rechte spaltet Polen

Ulrich Krökel
Osteuropa-Korrespondent / Piqer für DLF-Europaformate
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Ulrich KrökelMontag, 15.06.2020

Am 28. Juni findet in Polen nun doch noch die Präsidentschaftswahl statt, die ursprünglich für den 10. Mai geplant war. Die Corona-Pandemie führte das Land damals an den Rand einer Staatskrise. Ob die jetzt anberaumte Abstimmung den Niedergang der Demokratie im Land aufhalten kann, ist allerdings zweifelhaft. Viel spricht dafür, dass der erzkonservative Amtsinhaber Andrzej Duda als Sieger aus der Wahl hervorgeht. In dem Fall dürfte der Präsident im Verein mit der rechtsnationalen PiS-Regierung weiter am Aufbau eines autoritären, illiberalen Staates arbeiten.

Wessen Geistes Kind Duda ist, macht er derzeit im Wahlkampf deutlich. Zuletzt hetzte er mehrfach gegen die LGBTIQ-Community und bezeichnete deren Ringen um Gleichberechtigung als eine "Ideologie", die zerstörerischer sei als der Kommunismus. Er knüpfte damit an Aussagen des Krakauer Erzbischofs Marek Jędraszewski aus dem vergangenen Jahr an, der von einer "regenbogenfarbenen Seuche" gesprochen und sie mit der "roten Seuche" des Kommunismus verglichen hatte. Parallel zu diesen Hassattacken von oben hat im strukturkonservativen, stark katholisch geprägten Südosten Polens eine kommunale Basisbewegung immer stärkeren Zulauf, die darauf setzt, Gemeinden, Landkreise und Provinzen in "Zonen frei von LGBT-Ideologie" zu verwandeln.

Spiegel-Osteuropaexperte Jan Puhl ist dem Phänomen nachgegangen. Online ist die Geschichte leider nur auf Englisch oder hinter der Paywall bei Spiegel+ zu lesen. Ich habe hier die englische Version verlinkt, um erst mal einen möglichst breiten Zugang zu ermöglichen. Auf den aktuellen Wahlkampfstreit in Warschau geht Puhl nicht ein (der Text ist auch schon einigeTage alt). Umso intensiver hat er sich um die Lage vor Ort gekümmert. Vor allem lässt er zwei Protagonisten zu Wort kommen, die diametral entgegengesetzter Meinung sind und idealtypisch für das weltanschaulich so gespaltene Polen stehen. Auf der einen Seite ist da Radosław Brzózka

[who] studied theology at university and speaks enthusiastically about his three children. A teacher in a former career, he now works for the city of Świdnik and serves in regional parliament as a member of the "patriotic” voter association. [...] With only two opposing votes, the local parliament in Świdnik spoke out against the alleged advance of "LGBT ideology". [...] "People want to sexualize our children too early, and parents are denied the right to educate their children according to their own beliefs," he says. Brzózka then quotes from the "Catechism of the Catholic Church." Gays and lesbians are to be treated with respect, but, "homosexual acts are intrinsically disordered."

Auf der anderen Seite ist da im südostpolnischen Lublin aber auch Tomasz Kitliński:

The professor of philosophy is one of the intellectual leaders of Poland’s LGBT movement. As far back as 17 years ago, he and his husband, now a professor at a university in Poznań, were models for the art project "Let Them See Us.” They got married in Brighton, England. Surveys taken in Poland show that around 65 percent of the population opposes gay marriage. Kitliński lives in a completely different world than Radosław Brzózka. He has the ability to find signs of diversity just about everywhere, enthusiastically leading the way through the Roman Catholic, Orthodox and Lutheran-Augsburg cemetery, showing German, Russian and Polish names on the gravestones. "Catholics, Protestants, Jews and Orthodox lived together for centuries in Lublin,” he says. For Kitliński, it’s precisely this openness that is part of the Polish tradition. A focus of his doctoral was the Polish term "gościnność," or hospitality.

Kurz gesagt: Der Text ist angesichts der Materie nicht immer schön zu lesen, aber die Lektüre lohnt sich!

Das Ringen um LGBTIQ-Rechte spaltet Polen

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Kommentare 1
  1. Chloe Dempsey
    Chloe Dempsey · vor mehr als 4 Jahre

    nice!

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