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Rußlands Soldateska an der Ukraine-Front - ein Deserteur berichtet

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlSonntag, 01.09.2024
Wir wissen, im Krieg stirbt zuerst die Wahrheit. Und trotzdem, wenn nur ein Teil dieses Berichtes wahr ist, bleibt es erschütternd, was der russische Deserteur von der Front in der Ukraine erzählt. Und es passt zu den anderen Berichten über die Brutalität und die Dummheit, mit der Putins Armee die eigenen Leute in diesem Krieg führt. Inhalt und Wortwahl sind extrem harter Tobak, nichts für schwache Nerven. 

Der Deserteur erzählt zunächst, wie man mit falschen Versprechungen verleitet wird, einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium des Landes zu unterzeichnen, um dann ohne angemessene Ausbildung in den Kampf geschickt zu werden.

Das passt zu Schilderungen wie etwa hier in der NZZ:
Denn der Sold mutet für russische Verhältnisse wie ein Lottogewinn an. Schon beim Vertragsabschluss erhalten Kontraktsoldaten – je nach Region – bis zu zwei Millionen Rubel. Die Chance, eine Million aufs Konto überwiesen zu bekommen, um drückende Schulden bezahlen oder eine Wohnung kaufen zu können, vernebelt das Gemüt. Das Risiko, an der Front getötet zu werden oder schwer verletzt heimzukehren, wird verdrängt. Wer aber für keine noch so hohe Summe sterben möchte, lebt gefährlich. Er könnte in eine Razzia geraten, am Arbeitsplatz oder in einem Wohnheim. Lässt er sich auf den Polizeiposten oder in die Sammelstelle abführen, drohen ihm Prügel oder Folter. 
Der ehemalige Soldat beschreibt dann außergerichtliche Hinrichtungen von Soldaten, die sich weigerten, an "Fleischmühlen"-Angriffen teilzunehmen, über den grassierenden Alkoholismus und den Drogenmissbrauch an der Front. All das, was Stimmung und Moral unter den russischen Soldaten verfallen lässt.

Nach drei Tagen Ruhe kurz hinter der Front begann die "Fleischmühle", die Offiziere fingen an, 
die Leute langsam herauszuziehen, wobei die ersten Jungs rausgeschickt wurden, um Gräben zu graben. Es gibt 500 Meter offenes Gelände, grob gesagt, bis zum Dorf. Diese 500 Meter, nun, sie sind unmöglich zu überqueren. Du bist völlig offen. Es gibt dort eine Maschinengewehrmannschaft; sie kann leicht 100 Personen niedermähen. Die einzige Deckung war ein zerstörter Tank in der Mitte. Und unsere genialen Kommandanten hatten diese Lösung: Lassen uns um den Panzer herumgraben und ihn als Transitpunkt nutzen, um weiterzumachen. Es war eine unglaublich dumme Entscheidung, denn es gab keinen Unterschied zwischen 250 Metern weit offenem Gelände und 500 Metern. 30 Sekunden im Freien, und Sie sind bereits gefickt. Die ersten Jungs wurden in Fünfergruppen dorthin geschickt. Wie ich mich jetzt erinnere, gingen vier Fünfergruppen aus. Alle 20 Männer wurden an diesem Abend getötet. Niemand kam lebend heraus. Niemand hat es zu diesem Panzer geschafft. Am nächsten Tag schickten sie weitere 20 Männer. Sie haben es auch nicht geschafft.
Erschütternd die Geschichte, wie ein Soldat geopfert wird, um Schnaps für den Kommandeur heranzuschaffen. Man findet dort offensichtlich wenig Freunde des Putin-Regimes. Aber, so der Bericht, auch keine offene Gegnerschaft, niemand sagt, man sollte "Putin stürzen". 
Natürlich sagen sie, dass [Putin] etwas Scheiße aufgewirbelt hat, die niemand will. Selbst wenn die "Patrioten" ankommen, fangen sie sehr bald an zu sagen: "Was zum Teufel machen wir hier, wofür zum Teufel brauchen wir das?" Hier gibt es auch "Ultra-Patrioten", aber sie leben normalerweise nicht lange. Sie sind die Ersten, die laufen - und die Ersten, die getötet werden.
Menschen, die immer noch darüber nachdenken, in die Armee einzutreten, rät er: "Leute, besorgt euch eine Waffe und schießt euch in den Kopf." Aber das wird den Krieg wohl nicht beenden.


Rußlands Soldateska an der Ukraine-Front - ein Deserteur berichtet

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