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Kopf und Körper

Reden wir zu viel über mentale Gesundheit?

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa BäuerleinDienstag, 27.08.2024

In den letzten Jahren hat das Thema psychische Gesundheit in Schulen und sozialen Medien enorm an Bedeutung gewonnen. Jugendliche diskutieren auf Plattformen wie TikTok und Instagram offen über ihre Diagnosen und Therapiefortschritte. Viele Schulen haben sogar angefangen, Programme zu implementieren, die Achtsamkeit und emotionale Selbstregulation fördern.

Manche Expert:innen warnen nun jedoch, dass wir möglicherweise zu weit gehen könnten. Dr. Lucy Foulkes von der Universität Oxford etwa glaubt, dass Sensibilisierungskampagnen zwar einigen Jugendlichen helfen, ernsthafte Probleme zu erkennen. Bei anderen könnten sie aber auch dazu führen, dass sie ihre Symptome überinterpretieren und sich selbst als kränker sehen als sie tatsächlich sind. „Es wird die Botschaft vermittelt, dass Teenager besonders anfällig für psychische Probleme sind“, so Foulkes.

Es gibt dazu interessante Studienergebnisse. Etwa die MYRIAD-Studie aus Großbritannien, die Achtsamkeitstrainings in Schulen untersuchte. Sie kam zu dem Ergebnis, dass diese Trainings keinen signifikanten Nutzen brachten. Im Gegenteil, einige Schüler:innen, insbesondere solche mit anfänglichen Problemen, schnitten schlechter ab. Ähnlich ergab eine Studie aus Australien, dass Schüler:innen, die ein kognitives Verhaltenstraining durchliefen, stärker von Depressionen und Angst berichteten.

Ein weiteres Problem ist das „Selbstlabeln“: Jugendliche, die sich selbst als depressiv oder ängstlich einstufen, haben oft schlechtere Bewältigungsstrategien. Dr. Jessica Schleider von der Northwestern University erklärt, dass solche Selbstbezeichnungen dazu führen können, dass Betroffene ihre Probleme als unveränderlich ansehen, was ihre Fähigkeit zur Bewältigung verschlechtert. 

Menschen, die sich selbst ein Etikett geben, „scheinen Depressionen als eine biologische Zwangsläufigkeit zu betrachten", sagte sie. „Menschen, die Emotionen nicht als veränderbar, sondern als feststehend und unkontrollierbar ansehen, neigen dazu, weniger gut damit umzugehen, weil sie keinen Sinn darin sehen, es zu versuchen.".

Eine Balance zwischen nützlicher Sensibilisierung und dem Risiko der Überdiagnose zu finden, stellt offenbar eine Herausforderung dar. 

Eine der größten Studien über die Wirkung von Kursen, in denen Jugendliche soziale und emotionale Mechanismen lernen, ist eine Metaanalyse von 252 Unterrichtsprogrammen in 53 Ländern aus dem Jahr 2023. Sie ergab, dass die teilnehmenden Schüler:innen bessere akademische Leistungen erbrachten, über bessere soziale Fähigkeiten verfügten und weniger emotionale Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten aufwiesen. In diesem Zusammenhang erscheinen die negativen Auswirkungen in einer Handvoll Studien bescheiden, so die Forschenden.

„Wir haben eindeutig noch nicht herausgefunden, wie man sie [die Programme] durchführt, aber ich kann mir keine bevölkerungsbezogene Intervention vorstellen, die auf Anhieb richtig war“, so Dr. Andrew J. Gerber, Präsident und medizinischer Leiter des Silver Hill Hospital und praktizierender Kinder- und Jugendpsychiater.
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