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Medien und Gesellschaft

Rechtsruck Südwest: Zum Schwurbelkurs der Schwäbischen Zeitung

Jan Freitag
Volontariat, Arbeit, Leben
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Jan FreitagDienstag, 27.08.2024

Wer vom Rechtsruck redet, zeigt normalerweise ostwärts. Auf Björn Höcke und Maximilian Krah zum Beispiel oder Publizisten wie Götz Kubitschek und Jürgen Elsässer. Wie tief bisweilen auch westliche Medien im braunen Sumpf stecken, zeigt hingegen das Beispiel der Schwäbischen Zeitung. Als christliches Blatt in einer konservativen Region seit 1945 linker Triebe unverdächtig, driftet sie gerade so auf AfD-Linie, dass Josef-Otto Freudenreich im Online-Medium Kontext:Wochenzeitung förmlich um Hilfe ruft.

Schuld daran sei Lutz Schumacher. Als CEO der SV-Gruppe ist er nicht nur für gut 130 Firmen aus dem Bereich Radio, Fernsehen, Filmrechte, Reisen verantwortlich. Nach dem mecklenburgischen Nordkurier unterzieht er nun auch die ehrwürdige SchwäZ einer knallharten Konsolidierung inklusive Personalabbau, rückt zugleich inhaltlich an den reaktionären Rand und durchsetzt die Redaktion - wie auch taz oder SWR-Aktuell berichten - konsequent mit Gesinnungsgenossen. Freudenreich definiert das als

... Kreuzzug gegen alle, die in einem vermeintlichen Gesinnungskartell ihre Wokeness zur Wahrheit erheben. In den Augen der in Oberschwaben gelandeten Nordlichter sind das mit großem Vorsprung die Grünen und ihre publizistischen Heerscharen in den Pressehäusern und öffentlich-rechtlichen Anstalten. Gendern etwa kann Schumacher gar nicht leiden und will es auch in seinem Blatt nicht sehen. Besser passen die prominent platzierten Interviews mit Hans-Georg Maaßen, dem Vorsitzenden der rechtskonservativen Werteunion, sowie den AfD-Spitzenfiguren Maximilian Krah und Tino Chrupalla, mit denen putzige Dialoge geführt werden...

Von denen listet der Autor viele auf und findet auch sonst reichlich Belege bröckelnder Brandmauern, die Publizisten (und seltener Publizistinnen) wie Schumacher als "Öffnung der Meinungskorridore" verbrämen. Dass Freudenreichs Text dabei gelegentlich etwas polemisch klingt, mag der Tatsache geschuldet sein, dass er selbst jahrelang für die Schwäbische Zeitung tätig war; weniger stichhaltig - und bedrohlich - wird der Artikel dadurch nicht.

Rechtsruck Südwest: Zum Schwurbelkurs der Schwäbischen Zeitung

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