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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Es gibt nicht nur einen Gender-Pay-Gap zwischen den Geschlechtern, sondern auch einen Orgasm-Gap. Was bedeutet, dass Frauen beim Sex seltener Orgasmen haben als Männer. Eine Studie unter alleinstehenden Erwachsenen aller Altersgruppen ergab, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Orgasmus je nach Alter und sexueller Orientierung zwischen 25 und 52 Punkten liegen. In den Medien wird dies oft als ein weiteres Zeichen für Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern beschrieben.
Eigentlich ist der Orgasmus zunächst weder ein Merkmal von gutem Sex noch von Geschlechter(un)gerechtigkeit, wie Emily-Nagoski in diesem Newsletter schreibt:
"...er ist nur die spontane, unwillkürliche Freisetzung von körperlicher Spannung, die als Reaktion auf sexuelle Stimulation entsteht. Wen kümmert das schon?"
Das ist natürlich eine rhetorische Frage, denn wie Nagoski weiß, kümmert dieses Thema sehr viele. Also hat sie sich in die Forschung eingearbeitet. Und herausgefunden, dass der Begriff "Orgasm Gap" in der Fachliteratur erstmals von Lisa Wade et al. verwendet wurde. „The incidental orgasm: The presence of clitoral knowledge and the absence of orgasm for women“ (Das Vorhandensein von Klitoriswissen und die Abwesenheit von Orgasmen bei Frauen) wurde 2005 veröffentlicht, und zwar mit einem wichtigen Statement: „Wir schlagen keine ideale Orgasmusrate für Frauen vor oder dass die Kluft zwischen Männern und Frauen natürlich ist oder moralisch geschlossen werden sollte.“
Der Begriff „Orgasmuslücke“ entstand in seiner wissenschaftlichen Prägung als reine Beschreibung eines Phänomens, nicht als moralische Bewertung. In der medialen und gesellschaftlichen Debatte wird das oft vergessen – die „Orgasmuslücke“ gilt als Makel, Frauen, die viele Orgasmen haben als sexuell befreit und Männer, die sie ihnen „besorgen“ als gute Liebhaber. Wenn es nur so einfach wäre.
Was Wade et al. kurz gesagt herausgefunden haben, ist: Nur weil eine Frau alles über die Klitoris weiß und sich selbst Orgasmen verschaffen kann, indem sie sie selbst stimuliert, bedeutet dies nicht, dass sich das auch auf Orgasmen mit Partnern überträgt, weil: das Patriarchat – insbesondere die patriarchale Norm, dass Orgasmen von Männern für den Sex in der Partnerschaft unerlässlich sind und Orgasmen von Frauen nett, aber nicht notwendig sind. (...) Das kulturelle Narrativ hat sich wie ein hartnäckiger Fleck gehalten: Sein Orgasmus ist notwendig und markiert in der Tat das Ende des Sex; Frauen brauchen zu lange; wenn sie beim penetrativen Sex nicht kommt, ist das ihr Problem – aber es ist auch ihre Verantwortung, weil sein Ego ihren Orgasmus verlangt.
Nicht nur Männer glauben das und erhalten diese Idee aufrecht, sondern auch Frauen, wie eine kanadische qualitative Studie nahelegt.
Sie zeigte auf, dass einige Frauen, die mit ihren Partnern keinen Orgasmus haben, selbst angeben, dass sie die Arten von Sex nicht mögen, die ihnen mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Orgasmus bescheren, wie z. B. Oralsex und die Verwendung von Vibratoren. Warum mögen sie diese Arten von Sex nicht? Sie gehören nicht zu dem, was „normaler“ Sex ist oder sein sollte.
Das Nachdenken über die Orgasmus-Lücke erzeugt einen enormen Druck, weil wieder einmal alle glauben, performen zu müssen.
Dabei wäre es ganz einfach, die Orgasmuslücke zu schließen, so Nagoski:
Alles, was man tun muss, ist, die Lust der Frauen in den Vordergrund zu stellen, insbesondere durch mehr nicht-penetrativen Sex und mehr Aufmerksamkeit für den Kontext und die Klitoris. HAHAHA „ALLES, WAS MAN TUN MUSS“.
Das bittere HAHAHA kommt natürlich daher, dass alle heterosexuellen Paare dies bereits tun würden, wenn es so einfach wäre.
Der zutiefst komplexe Teil ist der Abbau patriarchalischer, frauenfeindlicher Vorstellungen über die weibliche Lust, die das Haupthindernis dafür sind, der weiblichen Lust Priorität einzuräumen und dem Kontext und der Klitoris Aufmerksamkeit zu schenken. Abbau auf kultureller Ebene, ja, aber noch unmittelbarer müssen die Menschen sie von ihrem eigenen Verständnis ihrer Sexualität abbauen.
Was aber auch gilt:
Der Orgasmus ist kein Maß für irgendetwas Bestimmtes. Er ist ein willkürliches Phänomen, das von Soziologen, Journalisten und Feministinnen ausgewählt wurde, um etwas zu messen, das er nicht wirklich misst. Der Orgasmus ist nur so wichtig, wie Sie es für sich und Ihre Sexualität entscheiden.
Quelle: Emily Nagoski Bild: Emily Nagoski EN emilynagoski.substack.com
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