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Fundstücke

Eine Ex-Geisel aus Gaza erzählt

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa BäuerleinDonnerstag, 18.07.2024


Andrey Kozlov, 27, erlebte acht Monate lang den Albtraum seines Lebens als Geisel in Gaza. Er und zwei andere, Almog Meir Jan (22) und Shlomi Ziv (41), wurden am 7. Oktober beim Nova-Musikfestival von Hamas-Kämpfern entführt.

Kozlov erzählte, dass er und seine Mitgeiseln in den ersten zwei Monaten an sechs verschiedenen Orten festgehalten wurden, oft unter extremen Bedingungen. An einigen Orten hatten sie nur einen Eimer als Toilette und kaum etwas zu essen, weshalb Kozlov etwa 9 Kilo abnahm. Sie waren ständig an Hand- und Fußgelenken gefesselt und wurden häufig misshandelt. Einer der Entführer deutete am ersten Tag mit Gesten an, dass er ihn am nächsten Tag erschießen und die Hinrichtung filmen würde. Doch am Tag darauf formte derselbe Entführer ein Herz mit seinen Händen.

Die Gefangenschaft war ein ständiger Wechsel zwischen verschiedenen Orten, bis die Geiseln schließlich in eine Wohnung in Nuseirat, mitten im zentralen Gazastreifen, gebracht wurden. Dort verbrachten sie die letzten sechs Monate ihrer Gefangenschaft. Die Bedingungen waren hier etwas besser. Sie wurden nicht mehr ständig gefesselt und durften sogar Karten spielen und gelegentlich Filme schauen. Doch die Bedrohung blieb allgegenwärtig. Ihre Bewacher erzählten ihnen, dass sie ein Problem für Israel seien und dass die Armee versuche, sie bei Bombardements zu töten. „Es gab eine gewisse Dissonanz, ein Paradoxon“, sagte Kozlov, „weil man sich von beiden Seiten bedroht fühlte.“

Die Entführer trugen keine Masken, nannten sich aber alle „Muhammad“. Um sie auseinanderzuhalten, gaben die Geiseln ihnen Spitznamen wie „Großer Muhammad“, „Kleiner Muhammad“ und „Muhammad Pausbacke“. Der Hauptbewacher, Abdallah Aljamal, wurde wegen seines runden Gesichts so genannt.

Aljamal, ein Hamas-Mitglied und freiberuflicher Journalist, schrieb regelmäßig für The Palestine Chronicle über die schrecklichen Auswirkungen des Krieges auf Gaza, während er die drei Israelis in seiner Familienwohnung gefangen hielt. Außerdem arbeitete er als Sprecher des Hamas-geführten Arbeitsministeriums in Gaza und für eine Hamas-nahe Nachrichtenagentur.

Die Gefangenen entwickelten Überlebensstrategien. Kozlov, der aus Russland stammt, wiederholte ständig Mantras auf Russisch wie „Du bist am Leben; jeder Tag ist ein Geschenk“ und „Meine Familie wartet auf mich, lebendig, gesund und wohlauf“.

Am 8. Juni befreite eine Kommandooperation der israelischen Streitkräfte befreite die Geiseln aus der Wohnung. Während des Angriffs wurden Aljamal und mehrere seiner Familienmitglieder getötet. 

Als Kozlov im Hubschrauber saß und Gaza in der Ferne verschwinden sah, sagte er: „Ich fing an zu weinen“, und nach einer Minute „fing ich an zu lachen“.

Eine Ex-Geisel aus Gaza erzählt

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