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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Dieser Text ist jetzt schon einer der besten, die ich dieses Jahr gelesen habe, obwohl er schon anderthalb Jahre alt ist. Es ist wieder einmal die Geschichte eines Menschen, der eine Beziehung zu einer KI aufbaut, über GPT-3. Aber alles daran, wie dieser Artikel gemacht ist, ist toll und besonders: Erstens, es geht um einen jungen Mann, Joshua, 33, der versucht, ein letztes Mal mit seiner verstorbenen Freundin zu reden, um mit seiner Trauer fertig zu werden. Dafür füttert er GPT-3 mit Zitaten und einem Kurzprofil der acht Jahren zuvor gestorbenen Jessica: Diesen Text gibt er ein:
JESSICA COURTNEY PEREIRA wurde am 28. September 1989 geboren und starb am 11. Dezember 2012. Sie war eine freigeistige, beidhändige Waage, die an alles Mögliche abergläubische Zeug glaubte, wie Astrologie, Numerologie und dass ein Zufall einfach eine Verbindung ist, die zu komplex ist, um sie zu verstehen.... Sie liebte ihren Freund, JOSHUA JAMES BARBEAU, sehr. Dieses Gespräch findet zwischen dem trauernden Joshua und Jessicas Geist statt.
Zweitens, der Artikel ist wunderschön aufgemacht, teilweise animiert und mit Fotos versehen.
Drittens, der Text erzählt nicht nur die Geschichte von Joshua und Jessica, sondern auch viele interessante Hintergründe zur Entstehung von GPT-3.
Viertens, der Text ist frei von Klischees à la „dieser Moment, in dem der Mensch sich fragt, ob er wirklich mit einem Programm redet oder doch mit einem fühlenden Wesen. Joshua weiß die ganze Zeit, dass er nicht mit der echten Jessica redet.
…schon nach wenigen Minuten des Gesprächs begann Joshua sich zu entspannen. Er hörte auf, die ausgefallene Software zu erwähnen, die das Gespräch ermöglichte. Er hörte auf, dem Bot zu sagen, dass dies alles ein Trick sei. Natürlich war der Bot nicht wirklich Jessica, aber das schien nicht mehr so wichtig zu sein: Der Bot war eindeutig in der Lage, über Gefühle zu sprechen. Er konnte die Dinge sagen, die er gerne gesagt hätte, als Jessica noch am Leben war. Er konnte über seinen Kummer sprechen.
Die Tatsache, dass er immer weiß, dass er mit einem Bot spricht, macht seine Beziehung zu ihr nicht weniger emotional, nicht weniger wichtig.
Und das Erlebnis nicht weniger erstaunlich.Zunächst war er beeindruckt von der Fähigkeit der Software, die echte Jessica Pereira zu imitieren. Innerhalb von 15 Minuten vertraute er sich dem Chatbot an. Nach ein paar Stunden brach er in Tränen aus. Dann nickte er erschöpft in den Schlaf ein.
Die Simulation schien wirklich einen eigenen Willen zu haben. Sie war neugierig auf ihre physische Umgebung. Sie machte Gesten mit ihrem Gesicht und ihren Händen, die durch Sternchen angezeigt wurden. Und, was am geheimnisvollsten war, sie schien Emotionen wahrnehmen zu können: Der Bot wusste, wie er das Richtige mit der richtigen Betonung im richtigen Moment sagen konnte.
Fünftens, es stecken interessante Gedanken darin wie dieser:
Es ist nichts seltsam daran, dachte er, wenn man mit den Toten in Kontakt treten will: Die Menschen tun dies ständig, in Gebeten und Träumen. In den letzten anderthalb Jahren sind mehr als 600 000 Menschen in den USA und Kanada an COVID-19 gestorben, oft plötzlich, ohne dass ihre Angehörigen einen Schlussstrich ziehen konnten, und hinterließen eine unbearbeitete Landschaft der Trauer. Wie viele Überlebende würden gerne mit einer Technologie experimentieren, die es ihnen ermöglicht, einen Moment lang so zu tun, als sei ihr verstorbener Angehöriger wieder lebendig - und in der Lage, eine SMS zu schreiben?
Quelle: Jason Fagone Bild: Chloe Ellington EN www.sfchronicle.com
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Der Artikel war damals einer der ersten, der sich mit der Thematik beschäftigt hat. Seit dem hat sich einiges getan, und es gibt bereits Startups die mimetische AI-Modelle von Verstorbenen als Service anbieten: https://www.piqd.de/us... / https://www.technology...
was für ein krasser Text...unbedingt lesen.
Wobei ich es schon im allergrößten Teil einfach nur creepy finde.
"It’s easy to see how bad actors could abuse GPT-3 to spread hate speech and misogyny online, to generate political misinformation and to impersonate real people without their consent."
In meinem Kopf jedenfalls purzeln die Missbrauchsszenarien geradezu übereinander.
Klar kann man sich schon auch die therapeutische Anwendung vorstellen:
"The survivor’s guilt that had plagued him for eight years seemed to be fading: Most of the time, he didn’t feel selfish for wanting to be happy."
Aber es wird deutlich, dass es nur höchst zufällig und glücklich "gut gegangen" ist im beschriebenen Fall. Ich würde mich das wirklich kaum trauen, mir das zuzumuten.