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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
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In den Wochen und Tagen vor dem endgültigen Aus der letzten drei Atomkraftwerke in der Bundesrepublik am 15. April 2023 schwebte noch einmal eine meinungsstarke, aber aus meiner Wahrnehmung zumeist faktenarme Debatte um den Atom-Ausstieg durch Medien und soziale Medien. Interessanterweise sind es oft CDU/CSU- und FDP-Politiker:innen, die sich gegen das Atomenergieende wehren, obgleich der Beschluss zum Ausstieg aus der Kernenergie 2012 gerade durch eine schwarz-gelbe Bundesregierung gefasst wurde. Das nährt den Verdacht, dass es hier nicht um eine Sachdebatte geht, sondern um Parteipolitik.
Wie auch immer, ein Argument, auf das ich mehrfach gestoßen bin, lautet, dass der Strompreis durch den Atomausstieg steigen würde. Dass AKW nur mehr eine sehr begrenzte Strommenge von 5 bis 6 Prozent zum Gesamtverbrauch beitragen in der Bundesrepublik, lassen wir mal außen vor. Atomenergie, so die Behauptung, sei eine preisgünstige Energie.
Bereits in den 1990er-Jahren gab es Berechnungen, denen zufolge die Atomenergie eher zu den teuersten Energiearten zu zählen ist. Aber das hängt davon ab, welche Kosten in die Berechnung einbezogen werden. Genau darauf macht der hier empfohlene Artikel aufmerksam. Wolfgang Mulke hat sich für die taz in Lubmin die Demontage des AKW Greifswald angeschaut. Der Abbau des Kraftwerks läuft bereits seit 30 Jahren und wird noch etliche Jahre dauern. Insgesamt, so Molke, braucht der Abriss mehr Zeit als der Bau und der Betrieb zusammengerechnet. Ca. 900 Menschen sind mit dem Abbau befasst.
Warum das so lange dauert und welche Kosten ein solcher Abriss verursacht, erklärt Mulke in seinem Artikel. Letztlich bleiben auch diese Kosten – egal, über welche Kanäle sie fließen – an den Verbrauchern hängen. Sie erscheinen allerdings nicht auf der monatlichen Stromrechnung.
Auf einen Punkt, der zwischen den Zeilen anklingt, aber nicht explizit angesprochen wird, will ich hier noch hinweisen. Der Atommüll muss aufgrund seiner atomaren Strahlung für viele Jahrtausende sicher unterbracht werden. Das ist nicht nur ein unverantwortliches Erbe an die nachfolgenden Generationen und eine extrem teuere Angelegenheit, sondern dieser atomar verseuchte Müll besteht ja aus Stoffen (z.B. Stahl), die unter normalen Umständen gut zu recyceln wären. Aufgrund der Strahlenbelastungen können diese Materialien aber auf absehbare Zeit nicht wiedergenutzt werden. Mit jedem AKW werden also große Mengen wertvoller Materialen einer möglichen Kreislaufwirtschaft auf Dauer entzogen.
Quelle: Wolfgang Mulke taz.de
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Es war nicht die CDU die den Ausstieg beschlossen hat.
Das zweite Gesetz "Erneuerbare-Energien-Gesetz"wurde von einer rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder 2000 verabschiedet. Den sogenannten Atomkonsens handelte die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder 2000 mit der Energiewirtschaft aus. Dort wurden die Grundlagen eines Ausstiegs aus der Kernenergie vereinbar. Im Juni 2001 wurde dieser Vertrag unterzeichnet. Ein Jahr später, im April 2002, beschloss der Bundestag das "Gesetz zur geordneten Beendigung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität".
"Zu den Kernpunkten der am 27. April 2002 in Kraft getretenen Gesetzesnovelle gehörte das Verbot des Neubaus von kommerziellen Atomkraftwerken und die Befristung der Regellaufzeit der bestehenden Atomkraftwerke auf durchschnittlich 32 Jahre seit Inbetriebnahme.[8] Das Gesetz legte fest, dass in deutschen Atomkraftwerken ab dem 1. Januar 2000 noch höchstens 2,62 Millionen Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt werden dürften, also 2620 TWh. Diese Menge addierte sich aus den Reststrommengen, die den einzelnen Anlagen je nach Alter zugeteilt wurde. Allerdings konnten die Reststrommengen älterer Anlagen auf jüngere Anlagen übertragen werden. Eine Übertragung von Strommengen von jüngeren Anlagen auf ältere Anlagen wurde nicht ausgeschlossen, allerdings als Ausnahmefall bezeichnet, der der Zustimmung des Bundesumweltministeriums bedurfte. Wegen dieser flexiblen Regelung war das genaue Abschaltdatum für die einzelnen Anlagen nicht festgelegt. Es wurde angenommen, dass das letzte Atomkraftwerk etwa 2021 abgeschaltet werden würde."
https://de.wikipedia.o...
"Nach der Bundestagswahl 2009 bildeten Union und FDP die Bundesregierung. Ein zentrales energiepolitisches Projekt der schwarz-gelben Koalition unter Angela Merkel war zunächst die Laufzeitverlängerung für die noch im Betrieb befindlichen Atomkraftwerke. Die Regellaufzeit für Kernkraftwerke wurde im Jahr 2010 weiter verlängert, sodass die letzten Meiler wohl erst 2040 vom Netz gegangen wären. Im Frühjahr 2011 ereignete sich in Japan die Reaktorkatastrophe von Interner Link: Fukushima. Sie führte zu einer erneuten Wende in der deutschen Energiepolitik. Am 30. Juni 2011 beschloss der Bundestag, dass die letzten Reaktoren bis Ende 2022 abgeschaltet werden sollten."
https://www.bpb.de/kur...
Und natürlich sind auch die Rückbaukosten in den Stromrechnungen eingepreist. In anderen Ländern geht der Rückbau auch wesentlich schneller und Preiswerter. Die hohen Kosten in D ergeben sich auch aus der Strategie, die Trettin so schön geschildert hat. Man verteuert Kernenergie künstlich durch überbordende Regelungen, um sie schlechter dastehen zu lassen.
Ich frage mich eh schon länger, warum man die Meiler nicht als Mahnmale einer kurzsichtigen Energiepolitik einfach so in der Gegend stehen lässt.
Bin letztes Jahr in Grohnde vorbeigefahren. Wenn man das einfach einmottet und mit minimalem Aufwand als Denkmal erhält, ist das sicherlich günstiger, als alles andere.
Einige Anmerkungen zum guten Beitrag.
Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen sind in der Tat ein Äpfel und Birnen Thema. Wo fängt es an und wo hört es auf, außerdem ist die mögliche Lebensdauer eines Kernkraftwerk viel höher als der Betrachtungszeitraum. Die "lifetime extension" Projekte Zielen gern auf 80-100 Jahre +.
Zum Thema Müll werden auch gern legende gedroschen. Richtig ist natürlich, daß man mit Halbwertszeiten zu tun hat. Das ist auch der größte positive Unterschied zu anderem chemischen Sondermüll, der zerfällt meist nicht. Gerade Müll aus den erneuerbarer wir im Großteil keinem recycling zugeführt. Seien es die Blätter der Windturbinen oder Solarzellen. Teils giftiger, nicht recyclebarer Sondermüll wird aber gern außer Acht gelassen. Angesichts der kurzen Lebensdauer entsteht hier pro TWH viel mehr Müll und viel mehr Ressourcen werden dem System entzogen.
Wir wissen heute übrigens ziemlich genau was man mit dem "Atommüll" macht. Darüber sind die Entwicklungen im Bereich recycling enorm. Von Reduktion bis wahrem recycling hat sich die Welt in den letzten 20 Jahren weit gedreht. Neue Reaktoren und Verfahren werden einiges bieten, um "Atommüll" als Problem zu lösen.
EWN ist übrigens nicht wirklich das beste Beispiel für den gesamten Rückbau in Deutschland, da es erstens andere Reaktortypen, Betreiberphilosophien und Herausforderungen sind als bei den "Westdeutschen" Anlagen.
Ich bin so froh, dass das Thema in Deutschland endlich durch ist, so enden endlich die Debatten mit den selbsternannten Experten und ultra orthodoxen Tatsachenverdrehern wie einem Prof Q.