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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Seine jüdische Familie floh 1936 vor den Nationalsozialisten nach England. In Groß Glienicke hatte sie ein Sommerhaus. Dort lebten die Großeltern von Thomas Harding, der als Journalist und Schriftsteller arbeitet. Seine Großmutter liebte dieses Domizil. Für sie war es ein Ort für die Seele. Noch heute steht das "Alexander-Haus" wie es nach dem Bauherrn genannt wird.
Alfred Alexander ließ das Haus 1927 errichten. Er war damals Präsident der Berliner Ärztekammer. Zu seinen Patienten zählten Albert Einstein und Marlene Dietrich, er kannte auch viele bedeutende Politiker. Im Ersten Weltkrieg war Alexander als Mediziner an der Front. Er behandelte Soldaten, die Opfer von Giftgas geworden waren. Er erhielt das Eiserne Kreuz. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers war er überzeugt, dass die Kulturnation Deutschland sich bald wieder besinnen würde. Er ist erst geflohen, als er erfuhr, dass die Gestapo ihn verhaften will. Zurück blieb das Haus.
"Es ist die letzte erhaltene physische Spur unserer Familie in Berlin. Alles andere – das Apartment in der Stadt, die Arztpraxis meines Urgroßvaters – wurde zerstört", sagt Harding im Interview mit ZEIT Online. "Die Liebe meiner Großmutter für dieses Haus zu sehen, war eindrücklich, denn es hat sie – und damit auch mich – in Deutschland und an diesem Ort verwurzelt."
Harding beschloss, das Haus der Großeltern in ein Museum zu verwandeln – trotz großer Zweifel. Er begann, mit Leuten aus Groß Glienicke zusammenzuarbeiten. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er täglich mit Deutschen zu tun.
"Die Wut und der Schmerz saßen tief. Wegen dem, was meiner Familie hier passiert ist, und den vielen anderen jüdischen Familien. Es war ein gewaltiges Trauma, mit dem wir tagtäglich lebten", sagt Harding. "Wenn ich später nach Deutschland kam, was nicht sehr oft war, hatte ich Angst. Ich lief buchstäblich ängstlich durch die Straßen."
Harding sieht es als eine Chance, fast 100 Jahre deutscher Geschichte durch das Prisma des Sommerhauses zu sehen.
Quelle: Kevin Neuroth zeit.de
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Einer meiner Großväter war jüdischer Anwalt, gut verwurzelt im Hamburger Großbürgertum. Auch er nahm die Bedrohung viel zu lange nicht ernst und war überzeugt davon, dass die Nazis schon nicht über die Stränge schlagen würden. Er verstand sich auch viel mehr als Deutscher, denn als Jude. Über diese Schicksale, und die Momenten, die dann doch zum Umdenken führten, wird wenig geschrieben/gesprochen. Dabei könnten wir gerade aus diesen Erfahrungen viel lernen denke ich.
Danke für das tolle Interview!