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Zeit und Geschichte

Was trieben die ehemaligen NS-Beamten im Bundesjustizministerium?

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerDonnerstag, 24.11.2016

Es ist erstaunlich wie viele Beamte aus der Zeit des Nationalsozialismus unter dem liberalen Bundesjustizminister Thomas Dehler weiter ihre Karriere verfolgen konnten. Dehler war wegen seiner jüdischen Frau in der NS-Zeit diskriminiert worden. Und sein Staatssekretär, der Christdemokrat Walter Strauß, hatte als sogenannter Nichtarier nur mit Glück überlebt. Trotzdem verzichteten die beiden Politiker auf umfassende Entlassungen. "Das ist jetzt gründlich belegt. 1950 waren 51 Prozent der Referatsleiter ehemalige Parteigenossen, in den sechziger Jahren stieg der Anteil auf 55 Prozent; 1973 hatten immer noch drei von sechs Abteilungsleitern und vier von zwölf Unterabteilungsleitern der NSDAP angehört", fasst Martin Otto die kürzlich vorgelegte "Akte Rosenburg" zusammen, um dann die Frage zu diskutieren, wieso die früheren Nationalsozialisten so wenig Schaden in der jungen Bundesrepublik angerichtet haben. Doch war das tatsächlich der Fall? Der Text macht auf einige interessante Aspekte aufmerksam, lässt den Leser aber mit Fragen zurück. Was etwa trugen die Beamten zu einem Verbot der KPD und später zu Berufsverboten linker Studenten bei? Welche Rolle spielten sie bei der Verhinderung liberaler Reformen? Dass Homosexuelle noch jahrzehntelang verfolgt wurden und Zwangsarbeiter nicht zu ihrem Recht kamen - dies passte zweifellos in ihr Weltbild.

Was trieben die ehemaligen NS-Beamten im Bundesjustizministerium?

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