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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Über Straßennamen wird oft jahrelang gestritten. Es geht dabei immer auch um das Selbstbild einer Stadt. An wen will sie sich erinnern und wen mal langsam besser vergessen? Es dauert lange, bis man sich bei einer neuen Straße auf einen Namen geeinigt hat, vor allem wenn damit einer historischen Person gedacht werden soll. Noch viel länger dauert allerdings eine Umbenennung. In Münster etwa brauchte es mehr als ein Jahrzehnt, um einen neuen Namen für den Hindenburgplatz durchzusetzen. Alle möglichen Vorschläge wurden erörtert: von Friedensplatz (angeblich zu kommunistisch) bis Platz des Westfälischen Friedens (angeblich zu lang und gegenüber den Osnabrückern auch nicht nett). Schließlich einigte man sich auf Schlossplatz, was recht passend ist, weil er vor dem Schloss liegt (in dem ein Teil der Universität untergebracht ist). Doch der Sieg der progressiven Münsteraner über die konservativen ist nur ein kleiner. Denn bundesweit gibt es noch immer 438 Hindenburgstraßen und -plätze, wie sich einer Analyse von Zeit Online entnehmen lässt. Die Kollegen haben die regionale Verteilung von - wow! - 450.000 Straßennamen analysiert, inklusive regionaler Phänomene. Am besten wäre es, die ganzen Hindenburgstraßen würden endlich Frauen gewidmet. Sie wurden bisher viel seltener bedacht, als das Grundgesetz nahelegt.
Quelle: Kai Biermann zeit.de
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