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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Die hier zur Kenntnis gebrachten Texte von Dmitri Trenin zeigen ihn wieder einmal als kluge wie beunruhigende Stimme des Putinismus.
Der Forschungsdirektor des Instituts für Weltmilitärökonomie und -strategie an der Higher School of Economics und leitender Forscher am Internationalen Sicherheitszentrum der IMEMO RAS fordert im März 2024 (!), dass Russland aggresiver auftreten sollte, um seine Gegner, allen voran der "Westen", zu verängstigen.
Seine Sichtweise, die ich nicht teile, ist durch den furchtbaren Anschlag in Moskau plausibler geworden.
Wie in der ersten Amtzeit von Putin gab es wieder einmal eine große Attacke. Am Anfang seiner Epoche konnte er darauf verweisen, dass er mit immenser Gewalt die ungelösten Konflikte wie in Tschetschenien so verschiebt, dass das russische Staatsgebiet und die Einflusszonen zusammenbleiben.
Der Krieg um Bergkarabach im letzten Jahr zeigte, dass im Schatten des Ukrainekrieges Russlands Macht im Kaukasus abnimmt; die jetzt wieder stärker hervortretende islamistische Gefahr seiner Anfangsjahre deutet auf eine Überdehnung hin.
Was tun?
Mit seinem jüngsten Artikel in Russia in Global Affairs leistet Dmitri Trenin einen weiteren Beitrag für eine kontrollierte Eskalation. Wenn die Atomdrohungen nicht genug Angst einflössen, sollten Angriffe auf militärische Einrichtungen auf dem Territorium von NATO-Ländern folgen.
Nun sagt das kein Fernsehagitator mehr, sondern ein Experte mit Draht zur Macht. Er begründet es so:
Die – oft geheuchelte – Angst der Europäer vor unserem Sieg muss in eine echte Angst vor den Folgen ihrer Versuche, uns zu behindern, umgewandelt werden.Dazu müssen wir die politisch-strategische Initiative ergreifen und von der Abschreckung, d.h. der faktischen Reaktion auf die Aktionen des Gegners, zu dessen effektiver Einschüchterung übergehen.
Hier der ebenfalls im März erschienene im Hauptlink auf Deutsch erschienene Artikel im Original.
Entwickelt sich der Krieg und die inneren Konflikte in eine Richtung, wo nur eine Eskalation die Patt-Situation verändern kann?
Trenin, der als einer der ersten die Länge der "Spezialoperation" erkannt hatte, lässt kaum Zweifel:
Eine glaubwürdige Abschreckung erfordert logischerweise die Entschlossenheit, die Drohung in die Tat umzusetzen.
Das ist beängstigend.
Aber die Erfahrung des Kalten Krieges zeigt, dass der Frieden zwischen Großmächten, die sich in einem unversöhnlichen Konflikt befinden, nur auf Angst beruhen kann. Der westliche Mangel an Angst ist [für Russland] tödlich und muss daher überwunden werden, bevor es zu spät ist.
Quelle: Dmitri Trenin Bild: Bild Reuters, aus... globalbridge.ch
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