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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Im Interview erklärt der Historiker David Motadel, warum die NS-Führung eine bemerkenswert positive Sicht auf den Islam pflegte und wie sich dies politisch auswirkte. Hitler habe seine Bewunderung öfters kundgetan, er lobte den Islam als einen starken, kriegerischen, männlichen Glauben und habe dabei ein weitreichendes Wissen über die Weltreligion und deren rasche Expansion bewiesen – ein Punkt übrigens, an dem sich die alte Rechte von der heutigen, islamkritischen bis -feindlichen Rechten unterscheidet. Interessanterweise habe das Regime muslimische Bevölkerungsgruppen nicht als "Rasse" bezeichnet, erzählt Motadel, sondern unter der bürokratischen Kategorie "Islam" zusammengefasst, was mehrere praktische Vorteile mit sich brachte. Zudem inszenierten sich die deutschen Truppen in den besetzten Gebieten als Schutzmacht der Muslime und hatten die Order, die Gläubigen zu respektieren, was sie aber keineswegs immer taten. Um der Verfolgung zu entgehen, konvertierten deshalb Juden und nichtmuslimische Roma. Während sich mancherorts Muslime als Kollaborateure andienten, retteten andere – vor allem in Albanien – ihre jüdischen Nachbarn vor dem Holocaust.
Quelle: Interview mit David Motadel Bild: Bundesarchiv Koblenz magazin.zenith.me
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