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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Ich habe keine empirischen Daten, um meinen subjektiven Eindruck zu belegen, dass HistorikerInnen eine der kinderlosesten Professionen in Deutschland darstellen. Nichtsdestotrotz gibt es auch unter uns Menschen, die Nachwuchs haben und irgendwie erziehen müssen – und vielleicht werden wir da eher hellhörig, wenn wir reichlich abstruse Ratschläge bekommen.
Denn egal wie aufgeklärt, wie linksliberal und bildungsbürgerlich unsere Eltern, Schwiegereltern, Onkel und Tanten, ja sogar wohlmeinende ältere MitbürgerInnen im Supermarkt sein mögen, viel zu oft bekommen wohl alle Eltern den Hinweis, ein Baby doch einfach mal schreien zu lassen, weil das die Lunge stärke. Die Frage „Schläft es schon durch?“ scheint das allgemeingültige Benchmark für die Qualität eines Kleinkindes darzustellen – und wehe, man erweckt den Eindruck, als Elternteil zu nachgiebig zu sein!
Diese Erziehungsideale, die subkutan gerade in der deutschen Familienkultur schlummern, sind zu großen Teilen auf eine Frau zurückzuführen, die Lungenfachärztin Johanna Haarer. Sie veröffentlichte 1934 das überzeugt nationalsozialistische Buch „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“, das die oben genannten Ratschläge zur allgemeingültigen Doktrin erklärte und zu einem riesigen Verkaufserfolg wurde.
"Schreien lassen! Jeder Säugling soll von Anfang an nachts allein sein. Die Eltern müssen dann eben alle Willenskraft zusammennehmen und sich die Nacht über nicht sehen lassen."
Es ist nicht schwer, NS-Ideale von einer wehrhaften Volksgemeinschaft in solchen „Erziehungstipps“ zu erkennen. Frappierend wird es aber in der Nachkriegszeit: das „deutsche“ wurde aus dem Titel gestrichen, die offensichtlichsten NS-Begriffe aus dem Manuskript gestrichen und der Verkauf munter fortgeführt. Zwischen 1945 und 1989 wurden ebenso viele Exemplare des Buches verkauft wie im Dritten Reich. Und so ist es nur folgerichtig, dass auch unsere Nachkriegskinder-Eltern im Geiste von Johanna Haarer herangezogen wurden – und auch wenn sie zum allergrößten Teil nicht empfänglich sind für nationalsozialistisches Gedankengut, so kommen jetzt, wo sie Großeltern werden, genau diese Werte wieder hervor – was die Historikerin Miriam Gebhardt im hier gepiqten Interview sehr lesenswert darlegt.
Quelle: Mareen Linnartz nido.de
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