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Zeit und Geschichte

Schikane in Hitlers Namen – Antisemitismus an deutschen Schulen

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsMontag, 23.04.2018

Der Junge, 14 Jahre alt, wird von Mitschülern beleidigt, bedroht, gewürgt und geschlagen. An einer Schule in Berlin-Friedenau erlebt er vor einem Jahr eine schreckliche Zeit. An einer Bushaltestelle richten ältere Schüler sogar eine Pistole auf ihn und drücken ab, die zwar ein Spielzeug ist, aber täuschend echt aussieht. Gequält wird er nur, weil er Jude ist. "Die Täter sind keine Neonazis, sondern Kinder türkischer und arabischer Eltern", schreibt Arnfrid Schenk für die ZEIT. "Traumatisiert und deprimiert wechselt der Junge die Schule."

An einer anderen Berliner Schule wird ein Jugendlicher mit dem Satz: "Hitler war ein guter Mann, denn er hat die Juden getötet" konfrontiert. Ihn sagt eine Mitschülerin, 18 Jahre alt. Ihre Familie hat arabische Wurzeln. "Du Jude", ist ein Schimpfwort auf deutschen Schulhöfen. Haben denn manche Schüler nichts aus der deutschen Vergangenheit gelernt, fragen sich nur manche. Und andere diskutieren darüber, wie dem ausufernden Antisemitismus zu begegnen ist. Wie viele solcher Fälle es gibt, ist aber unbekannt. Denn zentral erfasst werden antisemitische Vorfälle in Schulen von niemanden.

Lamya Kader kämpft gegen Diskriminierung, vor allem gegen Antisemitismus an – bei Deutschen und bei arabischen Schülern. Sie fragt einige Jugendliche, was man tun kann, wenn jemand "Scheißjude" sagt. 

"Man müsste ihm einen Film zeigen, von einem Konzentrationslager, schlägt ein Mädchen vor. Dann erzählt es von der Gruppenfahrt, die die Schüler nach Köln gemacht haben, ins Gestapo-Gefängnis", schreibt Schenk. "Man habe vorher ja schon etwas gewusst über diese Zeit. Aber dort habe man viel mehr Mitleid bekommen, da seien ja auch Jugendliche in den Kellerzellen gewesen."

Schikane in Hitlers Namen – Antisemitismus an deutschen Schulen

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