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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Offiziell war die DDR ein antifaschistischer Staat. Tatsächlich fanden aber deutlich mehr Übergriffe auf Ausländer statt als bisher bekannt. Dies wirft auch ein neues Licht auf rechte Gewalt im Osten Deutschlands. Der Berliner Historiker Harry Waibel wertete insgesamt 725 rassistisch motivierte Vorfälle aus, die in Stasi-Akten dokumentiert sind: Die Gewalttaten forderten tausende Verletzte und mindestens zehn Tote, einige Menschen wurden regelrecht gelyncht. Ursprünglich waren Ausländer von der DDR-Spitze angeworben worden, weil Facharbeiter in den Westen geflohen waren und nun fehlten. Die ersten sogenannten Vertragsarbeiter kamen in den 1960er-Jahren. Sie lebten in abgeschotteten Wohnheimen, durften meist keine Familienangehörigen mitbringen und hatten nach Ende der Vertragszeit das Land zu verlassen. Als die Mauer fiel, lebten 94.000 Vertragsarbeiter in Ostdeutschland. Lange Zeit hieß es, dass erst mit dem Ende der DDR die ersten Neonazis aus dem Westen eingewandert seien.
Quelle: mdr.de Bild: mdr mdr.de
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Ich bin gegen die Formulierung "neues Licht". Als DDR-Bürger wusste man um Probleme mit Neonazis und Ausländerfeinden, und diese Idioten waren auch irgendwie allgegenwärtig in meiner Jugend. Es gab ganze Stadtbezirke, die wir "Rotzer" damals gemieden haben, weil da "Glatzen" ihr Territorium hatten. Ich fühlte mich damals dem linken bis linksextremen Spektrum zugehörig, mit entsprechendem Äußeren. Natürlich bin ich nur in der Gruppe in entsprechende Gegenden gegangen, nur zu "passenden" Uhrzeiten. Richtig ist, dass diese Jagden und die Folgen daraus in den Medien nicht transportiert wurden. Auch richtig ist, dass der gemeine Bürger selbst kaum Versuche unternommen hat, mit den Vertragsarbeitern privat in Kontakt zu kommen. Es war ja nicht erwünscht, geschah daher nur zufällig. Und ja, natürlich ist auch das Ursache für die Angst for Fremden. Aber "neues Licht"? Bei Pegida vielleicht, wenn man sich den Altersdurchschnitt da anschaut, kann das passen. Aber z.B. in Bautzen waren das Jugendliche zu großen Teilen. Der Erklärungsversuch ist daher zu oberflächlich.
@dirk, wo, bitte, hieß es lange zeit "...dass erst mit dem Ende der DDR die ersten Neonazis aus dem Westen eingewandert seien"? mir war - in meiner ganz subjektiven erinnerung - so gegen frühsommer '80 bewußt, daß das eigengewächs war.