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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Dieses Interview aus der Sendereihe Zeugen des Jahrhunderts stammt aus dem Jahre 2016, aber es wird von bleibendem Wert sein, was nicht nur mit seiner fulminanten Länge von insgesamt mehr als dreieinhalb Stunden zusammenhängt. Jakob Augstein befragt Egon Krenz, den letzten Staatsratsvorsitzenden der SED und heute de facto Persona non grata der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur. Krenz erzählt von seiner familiären Herkunft (aufgewachsen ohne Vater), der frühen Politisierung (mit neun Jahren Plakate kleben für die Ost-CDU), von der vergessenen, aber nicht ganz unwichtigen Rolle der DDR bei der Befreiung der Landshut, natürlich auch von Gorbatschow (von dem er menschlich enttäuscht ist), von viel zu späten Reformversuchen, vom Rauswurf aus der PDS und dem jahrelangen Gefängnisaufenthalt. Krenz besteht zwar darauf, dass die DDR am Ende nicht pleite war, aber dass es sie heute noch geben könnte, glaubt auch er nicht. Obwohl der desaströse Zustand, in dem sich die DDR am Ende befand, kaum zur Sprache kommt und es sehr ums Regierungshandeln geht, finde ich das Gespräch gelungen: ein Interviewer, der nicht konfrontativ vorgeht, aber auf seinen Fragen beharrt, ein Politiker, der keineswegs als bornierter Ewiggestriger seine betonsozialistische Sicht auf die Dinge zum Besten gibt. Vielmehr wird deutlich, was durchaus erstaunlich ist, dass Egon Krenz nach Anerkennung strebt, dass er erklären will und auf Überzeugungen besteht. Man sollte nicht erwarten, dass man nach dem Gespräch den Osten Deutschlands verstanden hat, aber man erhält einen wichtigen Einblick in den Apparat, ins Denken der Elite und die politischen Entwicklungen
Warum auch immer - das Interview hat in den Medien fast keine Resonanz erfahren. Auf Youtube hingegen stehen mehr als 600 Kommentare unter dem Video. Eine Zusammenfassung einzelner Aussagen findet sich in diesem Text von Joachim Petrick aus dem Community-Bereich des Freitag.
Das Video ist verfügbar bis zum 1. Mai 2021.
Quelle: Interview von Jakob Augstein Bild: ZDF zdf.de
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Ich habe das Interview in guter Erinnerung. Ich bin über das Gesprächsklima mehr als begeistert. Man ist es sonst gewöhnt, dass Westjournalisten DDR-Politiker gerne mit Arroganz und Unverständnis behandeln. Das ist hier nicht der Fall. Leider gibt es das Video nur noch (illegal wahrscheinlich) auf einem privaten Youtube-Kanal mit englischen Untertitel - für das sehr viele englischen Youtuber dankbar zu sein scheinen. In der ZDF-Mediathek gibt es das Interview auch nicht mehr. Ich persönlich halte das Interview für eins der wichtigsten Nachwende-Dokumente der deutsch-deutschen Geschichte und hoffe, dass es nicht aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwindet - bzw. erstmal da reinkommt. Irgendwie.
später anschauen