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Zeit und Geschichte

Isolation, Ausgrenzung und rassistische Gewalt: Das Leben der vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen

Michaela Maria Müller
Autorin
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Michaela Maria MüllerDienstag, 16.10.2018

In der DDR lebten über 60.000 Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam. Seyda Kurt hat mit drei Zeitzeug*innen gesprochen und ihre Geschichte protokolliert.

Die 18-jährige Thu Fandrich, geborene Nguyen Thi Hong, kam im April 1987 in Berlin-Schönefeld an. Sie hatte einen Arbeitsvertrag für fünf Jahre. In Berlin-Hellersdorf teilte sie sich in einem Heim eine Wohnung mit drei Frauen und arbeitete im Schichtbetrieb als Näherin im Bekleidungswerk „Fortschritt“ in Lichtenberg.

„Wenn du hier jemanden fragst, der heute 60 Jahre alt ist, wie das Leben in der DDR war, wird er wahrscheinlich antworten: Ich war zehn Jahre lang acht bis zehn Stunden täglich in der Fabrik, und das war’s. Das Leben war komplett durchgeregelt.“

Das sagt Tuan Nguyen, der als Siebenjähriger nach Berlin kam. Er lebte mit seiner Mutter auf engstem Raum. Sie waren so wenig integriert, dass sie den Mauerfall verpassten. Seine Mutter fand am nächsten Tag den Betrieb einfach geschlossen.

Zudem berichtet Tamara Hentschel über ihre Arbeit als Wohnheimbetreuerin und die Gründung des Vereins „Reistrommel“, wo ehemalige Vertragsarbeiter*innen Hilfe finden konnten. Für Frauen war eine Schwangerschaft ein Grund, abgeschoben zu werden, so stand es in den Verträgen, die sie unterzeichnet hatten. Auch Thu, die schon damals sehr gut Deutsch sprach, unterstützte die Frauen so gut es ging und begleitete sie zu den Abtreibungsterminen.

Thu Fandrich und Tuan Nguyen sind in Deutschland geblieben und bauten sich trotz aller Anfeindungen und Hindernisse ein Leben auf. 

Isolation, Ausgrenzung und rassistische Gewalt: Das Leben der vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen

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