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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Ein Interview mit Jörg Frommer, Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universität Magdeburg. Es geht, mal wieder, um Wunden und Traumata in Ostdeutschland (aber nicht nur). Frommer zufolge sollte man die Ursachen dafür nicht so sehr im Transformationsprozess suchen, sondern in der DDR und deren Erziehung zur Unselbständigkeit - und auch im "destruktiven Erbe der Opfer- und Schuldverstrickungen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs, das aus dem kollektiven Gedächtnis jeder deutschen Familie über die Generationen hinweg nur langsam verschwindet." Und die trotz aller Aufarbeitung auch im Westen bis heute fortwirken. Schade, dass dieser Punkt im Gespräch nicht ausführlicher erörtert wird. Interessant ist seine Bewertung der derzeitigen politischen Prozesse in Ostdeutschland: "Das wird Sie verwundern: Aber wir erleben in meiner Wahrnehmung eine positive Entwicklung – von einem negativen Ausgangspunkt. Partizipatives Denken und demokratische Kultur gewinnen Raum. Und wenn Menschen demonstrieren gehen, dann kann man das auch als gutes Zeichen werten, selbst wenn sie wegen der falschen Sachen demonstrieren." Ein lesenswertes Interview, das die Perspektiven noch einmal weitet und darlegt, warum einige Berufsgruppen ganz gut mit dem Wandel klargekommen sind.
Quelle: Interview mit Jörg Frommer Bild: rtr fr.de
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Aufschlussreich ist in dieser Hinsicht Kathrin Schmidt:
"Dass sie (die Unterprivilegierten, A. E.) als Hilfeempfänger stumm bleiben, hatten sich die Regierenden, gewollt oder ungewollt, erhofft. Dass sie es nicht taten, ist ihnen, so bedauerlich ihre Wahl anmuten mag, auch als Leistung zuzuschreiben.
Die Wähler der AfD sind keineswegs allein in der Gruppe der Unterprivilegierten zu suchen. Aber das Verschwinden einer kollektiven Identität zieht eben auch neue Blockbildungen nach sich, über die man sich wundern, die man aber, je nachdem, wie man auf die Welt schaut, auch wieder als neuen Gruppenaufbau verstehen und durchaus analysieren kann…
Hier der Artikel:
http://www.berliner-ze...