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Zeit und Geschichte

Immer wieder Mai-Krawalle – die Geschichte eines politischen Rituals

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsMontag, 02.05.2016

20 Festnahmen, verletzte Polizisten, verletzte Demonstranten: Wie so oft gab es in Hamburg am 1. Mai Krawalle. Auch in Berlin eskalierte wie jedes Jahr die Gewalt – auch wenn es ruhiger zuging als in den Vorjahren.

Längst sind die Krawalle am 1. Mai zu einem Ritual geworden. Doch wie kam es dazu? 

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschreibt den Beginn dieser Tradition in Berlin: "In der Hauptstadt begann die Reihe der Ausschreitungen am 1. Mai 1987, als sich im Bezirk Kreuzberg 900 junge Menschen rund zwölf Stunden lang Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. Sogar 'ganz normale Bürger' beteiligten sich, während des schwersten Ausbruchs von Gewalt seit Jahren, an Plünderungen von Geschäften." Auslöser waren damals Proteste gegen die Volkszählung.

Zwei Jahre später kam es in Berlin (damals noch in der geteilten Hauptstadt) sogar zu Barrikadenkämpfen. In Kreuzberg und Neukölln errichteten 2000 Randalierer auf den Straßen Hindernisse, verschanzten sich dahinter und warfen Steine auf Polizisten. 350 Beamte erlitten Verletzungen, die Zahl der verwundeten "Demonstranten" ist unbekannt. "In den Folgejahren erreichten die Krawalle nicht mehr dieses Ausmaß, konnten aber auch mit massivem Polizeieinsatz nicht gänzlich verhindert werden", schreibt die FAZ.

Das waren aber nur kleine, eher unbedeutende Unruhen im Vergleich zum "Blutmai" in Berlin 1929. Damals kam es zu Kämpfen zwischen tausenden Anhängern und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Deutschlands und der Polizei. Kommunisten errichteten ebenfalls Barrikaden, griffen auch Beamte an, Polizisten schossen mit scharfer Munition in Menschenansammlungen. "Die drei Tage anhaltenden Unruhen forderten 33 Tote und 200 Verletzte. Mehr als 1.200 Personen wurden verhaftet", schreibt das Deutsche Historische Museum auf seiner Internetplattform LeMo. Den unverhältnismäßigen Gewalteinsatz der Polizei vergaßen Linksradikale nie.

Immer wieder Mai-Krawalle – die Geschichte eines politischen Rituals

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