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Zeit und Geschichte

Großes Kino made in DDR

Torsten Schubert
Journalist, Autor
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Torsten SchubertMontag, 12.08.2019

Wer im Westen bis zur Wende DDR-Fernsehen empfangen konnte, hatte einen guten Eindruck von der Filmproduktion der DEFA: Märchenfilme, Spielfilme. Viele der Filme waren gut und brachten das Leben in der DDR auch den Menschen jenseits der Mauer näher.

Die ostdeutsche Filmgeschichte endet mit der Auflösung der DDR. Begonnen hatte sie 1946, als auf Anregung russischer Kulturoffiziere in Potsdam-Babelsberg die Deutsche Film AG gegründet wurde. Die DEFA erhält von der sowjetischen Besatzungsmacht die Lizenz für die „Herstellung von Filmen aller Kategorien“. Mit ihren zeitweise über 2.200 festangestellten Mitarbeitern produzierte die DEFA bis 1992 mehr als 700 Kino- und über 500 Fernsehfilme. In den Produktionen spiegelt sich die widersprüchliche Geschichte der DDR, politische Einflussnahme ebenso wie der Wandel von Moral-, Rollen- und Wertevorstellungen. Die Filmemacher der DEFA vollführten einen Spagat zwischen den Vorgaben der Partei, den Erwartungen des Publikums und den eigenen Ansprüchen. Durchaus mit Erfolg: Über drei Millionen Ostdeutsche besuchten 1973 die Kinos, um Heiner Carows „Die Legende von Paul und Paula“ zu sehen, und das Drama „Jakob der Lügner“ von Frank Beyer wurde 1977 für den Oscar nominiert. Die ARTE-Dokumentation von AndréMeier stellt die künstlerisch kühnsten und die politisch subversivsten DEFA-Filme vor. Sie erinnert an die von der Zensur verbotenen Filme ebenso wie an die im Parteiauftrag entstandenen Propagandawerke. Außerdem erzählt sie vom Versuch der DEFA, ins internationale Filmgeschäft einzusteigen. In den 50er Jahren lag der Fokus besonders auf der Zusammenarbeit mit politisch linksstehenden Künstlern aus Frankreich. Viele bekannte Schauspieler, Regisseure und Kritiker kommen zu Wort und schildern ihre Sicht auf die DEFA.

Ein spannender Einblick in die ostdeutsche Geschichte, verfügbar in der Arte-Mediathek noch bis zum 17. August.

Großes Kino made in DDR

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