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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Auch in der ARD-Audiothek findet man erneut ein altes Gespräch, in dem er u. a. seine Bewunderung für Winston Churchill kundtut.
Schon mit seinem ersten Stück DER STELLVERTRETER gelang dem am 1. April 1931 in Eschwege geborenen Rolf Hochhuth Anfang der 1960er Jahre ein Welterfolg - es blieb sein größter Triumph.
In diesem "christlichen Trauerspiel" stellte er die Rolle der katholischen Kirche, speziell die von Papst Pius XII., im Zweiten Weltkrieg dar.
Immer wieder eckte er an, provozierte, war unbequem. Den ehemaligen Marinerichter Hans Filbinger, der kriminelle Urteile fällte, zwang er zum Rücktritt als Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
2012 trat Rolf Hochhuth aus der Akademie der Künste aus. Nach einer Diskussion in der Akademie über ein Israel scharf angreifendes Gedicht von Literaturnobelpreisträger Günter Grass sagte er:
Ich weigere mich, zwischen Antisemiten zu sitzen.
Einige Jahre später - nach dem Tod von Günter Grass - konnte ich ihn für die Zeitschrift der Akademie der Künste SINN UND FORM interviewen. Leider ist der Text nicht frei zugänglich.
Sein Arbeitszimmer war geschichtsträchtig: An der Wand hing eins der wenigen Porträts Otto von Bismarcks, auf denen er nicht heroisch blickt, sondern sogar etwas lächelt. Es war von Anton von Werner, der für Hochhuth ein Unterschätzter war.
Vor seinem Fenster waren die Stelen des Holocaust-Mahnmal. Sein Werk umkreiste immer wieder den Mord an den europäischen Juden.
Er war geschichtsversessen und bekannte, an einem Ort ohne historischen Hintergrund könnte er nicht Urlaub machen. Ob es ihn nicht reizt, ein Theaterstück über Bismarck zu schreiben, wollte ich wissen.
HOCHHUTH: Nein, nach meiner Vorstellung muß ein Drama problematisch sein. Bismarck wurde schon von George Bernard Shaw und Heinrich Mann bewundert. Thomas Mann nannte ihn das »einzige politische Genie«, das Deutschland je hervorgebracht hat. Er ist in seiner Größe unanfechtbar, und für eine Dramenfigur ist er mir nicht problematisch genug.
Das letzte Mal traf ich ihn im letzten Jahr in der Akademie der Künste, wieder versöhnt mit dieser Institution, aber noch immer zornig aufgrund des Zustands der Welt.
Er bedauerte, kein Stück mehr schreiben zu können über die neue Aufrüstung und deren möglichen Folgen.
Schon im Sinn-und-Form-Gespräch hatte er gewarnt:
In Shakespeares TROILUS UND CRESSIDA heißt es: "Zum Streit reizet allzu langer Frieden". Wir können nach einer langen Friedenszeit wieder in einen Krieg geraten.
Nun gilt es endgültig von ihm Abschied zu nehmen.
Hier findet man die Pressemitteilung zu seinem Tod vom Rowohlt-Verlag. Sie beginnt mit einem Zitat seines jahrzehntelangen Freundes Fritz J. Raddatz, der Rolf Hochhuth so charakterisierte:
Kaltnadelradierer der Poesie, schmucklos, scharf ritzend, aber nicht ätzend … ein besessener Aufklärer, wo er die Täter am Werk sieht, ob Diktatoren oder Shareholder.
Und hier ein sehenswerter Nachruf aus der Kulturzeit mit historischen Skandalaufnahmen und Statements u. a. von Klaus Staeck und natürlich von Rolf Hochhuth selbst.
Weitere lesenswerte Nachrufe sind die von Willi Winkler oder von Rüdiger Scharper, die seine Widersprüchlichkeit herausarbeiten.
Winkler bezeichnet ihn dennoch als
neben Günter Wallraff wirkungsvollste Schriftsteller Deutschlands, der Ausnahmeautor, der mit dem Schreiben tatsächlich etwas erreicht hat.
Bei Scharper findet sich diese beiden charakterisierenden Stellen:
Es hat eine Tragik, dass der radikale Moralist Hochhuth radikalästhetischen Regieauffassungen misstraute. Peter Stein, Peter Zadek, Klaus Michael Grüber, Hans Neuenfels und eben auch Claus Peymann zählten zu seinen Zeitgenossen. Seine Stücke spielten sie nicht.
...
"Hochhuth hatte den Verschlussstein weggewälzt von der Höhle des Schweigens“, schreibt Günther Rühle, ein Zeitzeuge, in seinem monumentalen Werk „Theater in Deutschland“ über den „Stellvertreter“. Mit seinem ersten Stück hat Rolf Hochhuth Maßstäbe für Generationen gesetzt, ein wenig wie beim Blechtrommler Günter Grass.
Quelle: Rolf Hochhuth Bild: Rolf Hochhuth, 19... neues-deutschland.de
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Danke für diesen differenzierten "Nachruf" .....