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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Immer wieder gibt es Ereignisse wie den Völkermord in Ruanda oder den 11. September 2001, die zeigen, wie wenig wir von der Welt wissen:
Es gibt einen Abgrund zwischen den objektiven Zusammenhängen und der Spektralität der Ereignisse auf diesem Planeten und dem Wahrnehmungsradius der als Weltöffentlichkeit missverstandenen westlichen Öffentlichkeit. Dieser Radius wird entscheidend durch die Medien konstruiert. Das, was der mediale Raum integriert, als relevant markiert und als wiederkehrendes Berichterstattungsobjekt definiert hat, konstituiert – vereinfacht gesagt – unser aktuelles Weltbewusstsein. Jenseits der Grenzen dieser Wahrnehmungsroutinen gibt es jedoch weitere Lebensräume, völlig andere Lebensweisen und Kulturen, aber auch geschichtliche Prozesse, Knotenpunkte von Ursachen, von Ereignissen und Aktionen, die imstande sind, mit ungeheurer Wucht ins Herz unserer selbstbezüglichen westlichen Welt zurückzuwirken. Heute mehr denn je. Wir wissen über manche Regionen dieser Welt so gut wie nichts oder viel zu wenig.
Und hier geht es zum zweiten Teil des Gesprächs, in dem u. a. die unterschiedlichen Medienlandschaften Europas und den USA beleuchtet werden. Was Lettre International verbinden soll, erläutert Frank Berberich so:
Wenn analytische Kälte, der Vogelflug der Imagination, die Leidenschaft, Dinge zu erleben und präzise zu beschreiben, zusammenkommen, Poesie und Genauigkeit, Sprachlust und das unerbittliche Verhör der Verhältnisse, wird daraus etwas Vollständiges, Blutvolles, leidenschaftliche Erkenntnis.
GESTERN: Für Lettre International gilt es Abschied zu nehmen von ihrem Gründer, dem herausragenden Antonin Liehm, der mit 96 Jahren starb. Nach dem Prager Frühling musste er 1969 fliehen, lehrte lange in den USA. In Paris gründete er schließlich 1984 Lettre International, um gegen die Spaltung des Kontinents zu arbeiten. Nun erinnern sich Weggefährten:
Evgen Bavčar:
Antonin Liehm hatte eine sehr hohe Meinung von der Rolle der Zeitschriften (das ist charakteristisch für mitteleuropäische Intellektuelle, für die sie nicht nur Ausdruck verschiedener Kapellen oder Interessenkreise waren, wie dies in Paris häufig der Fall ist, sondern Zeitschriften waren für ihn der kosmopolitischste Ausdruck des kritischen Geistes, der Grenzen überschreitet und dessen Motiv die universelle Kultur und den universellen Geist umfaßt). Aus diesem Grund war seine Lettre internationale der kulturelle Ausdruck jener Nationen, die den europäischen Geist vorwegnahmen.
Sergio Benvenuto:
Die Herausforderung, der sich Antonin stellte, lautete schlicht: Die europäische Kultur kannte niemals einen eisernen Vorhang. Damals, 1984, schien Europa in zwei nur unter Schwierigkeiten miteinander kommunizierende Welten geteilt: in Ost-Europa und in West-Europa. De facto war es Liehms Absicht, diese Spaltung nicht anzuerkennen. In unseren Ausgaben von Lettera und Lettre gaben wir Autoren aus dem Osten und dem Westen Raum, mischten sie miteinander: Im Grunde praktizierten wir die europäischen Einheit, die Zeit nach 1989, schon viele Jahre, bevor sie Wirklichkeit wurde. Die Herausforderung, der wir uns stellten, war prophetisch, eine konkrete Antizipation.
Besonders nachdenkenswert finde ich diese Einsicht:
Oft sprach er vom „Provinzialismus der großen Kulturen“. Die großen Kulturen waren für ihn die Länder mit den wichtigsten europäischen Sprachen, nämlich englisch, französisch, italienisch, deutsch, spanisch, russisch. Er, der viel reiste, sah, daß die Länder, in denen man diese Sprachen sprach, wenig dazu neigten, andere Sprachen zu lernen, sondern sich wie selbstgenügsame, im Grunde in sich abgeschlossene Universen fühlten. Dagegen waren die „kleinen Kulturen“ – zu denen seine eigene tschechisch-slowakische gehörte – kosmopolitischer, weil sie sich den Luxus der Selbstgenügsamkeit nicht erlauben konnten. Kurzum, er meinte, die „großen Kulturen“ sollten aufhören, sich als solche zu fühlen.
Diese Erinnerungen sollen in den kommenden Tagen noch mit neuen Erinnerungen ergänzt werden, die in mehrere Sprachen übersetzt werden.
Quelle: Frank Berberich u. a. faustkultur.de
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