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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Unlängst empfahl ich hier den Film WANNSEEKONFERENZ von Matti Geschonnek. Nachdem dieser viel Lob und ein großes Publikum erhielt, gibt es nun einige kritische Stimmen. Die meisten hadern mit einer vermeintlichen geschichtlichen Genauigkeit, die aber problematisch ist.
Gut, dass der Historiker Ernst Piper das überlieferte Protokoll in seiner Filmkritik verlinkt. Da kann man sehen, dass dieses gar nicht zu verfilmen ist. Es kann nur anregen und die Fantasie begrenzen.
Ernst Piper gefällt die Filmversion von 1984 (hier verlinkt auf YouTube) besser und ich bin ihm dankbar, dass er diese vorstellt. Allerdings beruhen die Ähnlichkeiten im Text wohl auf dem Drehbuchautor Paul Mommertz, der an beiden Werken mitschrieb.
In der Zeit, in der dieser Film entstand, geschah es auf vermintem Gebiet. Richard von Weizsäcker hatte seine berühmte Rede vom 8. Mai 1985 noch nicht gehalten, die eine Wegmarke beim Umdenken in Westdeutschland war. Ja, die Mörder waren damals noch unter uns.Die Texte, die während der Konferenz gesprochen werden, sind in den Filmen von 1984 und 2022 weitgehend identisch – und doch sind beide Filme sehr unterschiedlich.
Heinz Schirk versuchte, eine authentische Atmosphäre zu schaffen. Vor Beginn der Konferenz stehen die Beteiligten in lockeren Gruppen zusammen, unterhalten sich und scherzen über ihre Arbeit, Eichmann wird ans Telefon gerufen, um organisatorische Probleme zu lösen. Während der Konferenz wird immer wieder gelacht, wenn über die Probleme bei der gestellten Aufgabe und schon erzielte Erfolge gesprochen wird. Nach den Aussagen Eichmanns 1961 vor dem Gericht in Jerusalem ging es damals auch genau so zu.
Der 1984 im Fernsehen gezeigte Film erhielt zunächst etliche schlechte Kritiken, entwickelte sich aber international zu einem viel beachteten Werk, das sogar Kinoauswertungen bekam. In die westdeutschen Kinos kam der Film erst 1987 (!); im gleichen Jahr verstarb der letzte lebende Teilnehmer der Konferenz. Gerhard Klopfer ist nie belangt worden, allerdings empörte seine Todesanzeige, in der es hieß
nach einem erfüllten Leben zum Wohle aller, die in seinem Einflußbereich waren.
Zuvor hatte der mittlerweile als Klassiker anerkannte Film SHOAH keinen gemeinsamen Sendeplatz in der ARD erhalten. So zeigte ihn zuerst der WDR, andere dritte Programme folgten.
Ein Spielfilm über die Wannseekonferenz musste damals unmittelbarer sein als einer, der dieses Ereignis für die Nachgeborenen heute aufarbeitet.
Ernst Pipers Hinweis auf Peter Weiss ERMITTLUNG führt wieder zu einer hoch interessanten filmischen Annäherung, die aber so heute nicht mehr funktionieren würde. Oder?
Peter Weiss musste einen ganz anderen Weg gehen; er hatte eine Fülle von Prozessakten, die er in eine ungewöhnliche Form brachte: Er nennt es ein Oratorium in 12 Gesängen. Sein Konzentrat ist weit über 200 Seiten lang; die Filmfassung ist also ein Konzentrat eines Konzentrats.
Wer alle diese künstlerischen Annäherungen betrachtet, sieht Mittel, die charakteristisch für ihre Zeit waren und die heute anders verwendet werden. Alle Versuche, gestern wie heute, stellen auch das Artifizielle, das Gemachte heraus; es sind Sichtweisen auf entscheidende Vorgänge eines extremen Zeitalters.
Niemand kann die Wannseekonferenz oder vergleichbare Ereignisse darstellen, wie sie gewesen sind.
Jede Zeit sucht ihren Sinn und ihre Form dafür.
Quelle: Ernst Piper, Heinz Schirk, Peter Weiss u. a. www.freitag.de
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