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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Wahrlich, nicht nur sein Tod macht Max Weber aktuell. Mit nur 56 Jahren starb der Jahrhundertsoziologe am 14. Juni 1920 in München-Schwabing. Viele dachten damals, die Spanische Grippe, die seit 1918 weltweit wütete, sei überwunden - und da schlug sie nochmals zu.
Insgesamt forderte sie weltweit rund fünfzig Millionen Pandemie-Opfer.
Durch den unerwarteten Tod erschienen etliche Werke posthum, die bis heute lebendig bleiben.
Nun ist gerade die Max Weber-Gesamtausgabe abgeschlossen.
Was aber trieb Max Weber an?
Gangolf Hübinger, Weber-Experte von der Viadrina-Universität in Frankfurt-Oder, antwortet im Beitrag vom Deutschlandfunk:
Er wollte analysieren, welche historischen Potenzen diesen enormen Wandel hin zu einer industriekapitalistischen Massengesellschaft befördern und wie sich diese Potenzen auf das Leben der Menschen auswirken. Und ausgemacht hat er hier einen doppelten Prozess: Rationalisierung und Intellektualisierung der Welt.
Ein Potpourri der Experten bringt der Beitrag in kompakter Form. Auf der Webseite gibt es Links zu früheren Beiträgen zu Spezialthemen über Max Weber.
Hier kann man den Beitrag "Kreativ aus Angst" von Ingar Solty herunterladen, der auch Schattenseiten beleuchtet, wie Max Webers Zustimmung zum Ersten Weltkrieg, der sich zur "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" entwickelte.
Sein Fazit:
»Seit Max Weber ist jede politische Theorie entweder ein Dialog mit dem Marxismus oder greift ihn offen an«. Poulantzas’ Einschätzung ist zweifelsohne richtig. Am Werk von Max Weber und der »Institutionellen Politischen Ökonomie« (IpÖ) im allgemeinen lässt sich studieren, zu welchen Denkleistungen das Bürgertum fähig ist, wenn es seiner Herrschaft nicht mehr sicher sein kann. Dass Marx dem Bürgertum den Spiegel vorhielt und der Arbeiterklasse eine Stimme verlieh, zwang die bürgerlichen Intellektuellen zur klügeren Verteidigung einer überkommenen Gesellschaft und Differenzierung ihrer Herrschaftsmethoden. Es zwang sie dazu, genau hinzuschauen und auch soziale Reformen von oben zu befürworten, um die Revolution von unten zu verhindern.
Und natürlich gilt auch für Max Weber und dessen Werk: Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt zu den Quellen.
Hier findet man etliche Texte des Jahrhundertsoziologen, unter anderem einen seiner berühmtesten Essays: Politik als Beruf.
Darin gibt es Sätze, die bis heute häufig indirekt zitiert werden, ohne dass allen die Quelle bewusst ist:
Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich.
Oder mit dem Stück des Deutschlandfunks gesagt:
Bis zum heutigen Tag wird der weltweit rezipierte Max Weber in der aktiven Politik und im politischen Feuilleton als Steinbruch benutzt.
Tilman Allert, der an der Frankfurter Goethe-Universität Soziologie und Sozialpsychologie lehrt, bemerkt dazu:
Weber ist immer für Kalendersprüche geeignet. Er ist ein Goethe der Sozialwissenschaften geworden und ein Schlagwortgeber in der politischen Rhetorik.
Quelle: Nobert Seitz, Ingar Solty, Max Weber Bild: imago / Leemage deutschlandfunk.de
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Sehr interessantes Thema. Aber das die bürgerlichen Intellektuellen erst aus Angst vor der unsicheren Herrschaft aktiv und kreativ geworden ist, das scheint mir blanker Unsinn zu sein. Es übersieht völlig, das Marxens Werk selbst auf dem bürgerlichen kreativen Denken seiner intellektuellen Vorgänger beruht und er selbst ein Bürger par excellence war. Jede Auseinandersetzung mit Marx ist auch immer eine Auseinandersetzung mit dem ganzen Spektrum des Denkens. Marx wollte auch nie Marxist sein. Und die "proletarischen Denker" sind Angesichts des drohenden Unterganges ihres real existierenden Sozialismusexperimentes auch nicht zu denkerischer Hochform aufgelaufen. Also Angst scheint mir kein guter intellektueller Antrieb zu sein. Aber die bürgerliche Freiheit, die Offenheit der Geschichte und ja auch hin und wieder eine Krise, diese Kombination scheint zu beflügeln. Aber auch haufenweise Murks hervorzubringen.