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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Als "Heißen Frieden" charakterisiert der Tausendsassa Slavoj Žižek das Leben im Westen:
Trotz des Krieges fließt russisches Gas durch die Ukraine in den Westen, Russland erhält dafür sehr viel mehr Geld, als Europa an Unterstützung für die Ukraine ausgibt. Das ist das russische Modell: Wir haben lokale Kriege, aber die kapitalistische Versorgung läuft problemlos nebenher. Auf diese neue, furchterregende Normalität, die ich "Heißen Frieden" nenne, setzt Russland.
Ohne einen alten Text von Slavoj Žižek hätte ich seine aktuelle Diagnose nicht gelesen und damit nicht hier empfehlen können. Zu schnell und damit ungenau war vieles aus den letzten Jahren geschrieben.
Nun erschien seine frühe, 1989 noch in Jugoslawien erschienene Schrift "Das erhabene Objekt der Ideologie". Mit diesem Buch erkennt man die Voraussetzungen und Grundlagen seines Denkens.
Damals schrieb man gerade vom Ende der Ideologien, später dann - Anfang der 1990er Jahre - gar vom Ende der Geschichte. Nun erschien dieser Grundlagentext erstmals auf Deutsch; in einer lesenswerten Rezension wird seine hellsichtige Kritik am Neoliberalismus herausgearbeitet:
Über 30 Jahre nach der Erstveröffentlichung, da nun endlich die deutsche Übersetzung von "Das erhabene Objekt der Ideologie" vorliegt, zeigt sich deutlich die Herausforderung, die sich nach dem vermeintlichen Ende der Ideologie ergibt: die Artikulation der radikalen Unmöglichkeit des neoliberalen Gesellschaftsexperiments.
Diese Studie, die in der englischsprachigen Welt schon als Klassiker gilt, beginnt mit den Worten:
Wenn eine Disziplin in der Krise steckt, dann versucht man, ihre Thesen innerhalb der Modalitäten ihres grundlegenden Rahmens zu ändern oder zu ergänzen. Dieses Vorgehen kann man als "Ptolemisierung" bezeichnen (denn als Daten auftauchten, die der ptolemäischen, geozentrischen Astronomie widersprachen, führten ihre Verteidiger zusätzliche Prämissen ein, um diese Anomalien zu erklären). Die "kopernikanische" Wende tritt jedoch erst dann wahrhaft ein, wenn der grundlegende Rahmen selbst transformiert wird, anstatt einfach Prämissen hinzuzufügen oder nebensächliche Prämissen abzuändern.
Slavoj Žižek dekonstruiert(e) in zahlreichen Schriften und Interviews - auf Piqd wird er oft empfohlen - die zusätzlichen Prämissen. Nun sieht er die Möglichkeit und Notwendigkeit einer "kopernikanischen" Wende oder alternativ den Untergang.
In seiner heutigen Analyse zeigt er, wie der neoliberale Gesellschaftsversuch scheiterte:
Die gegenwärtige Krise geht über Russland und die Ukraine weit hinaus. Ich glaube, im Hintergrund wird an der Vision einer alternativen Globalisierung gearbeitet. Der West-Kapitalismus mit seiner Fixierung auf Dollar und Euro soll zu Fall gebracht werden, Russland und China wenden sich an die sogenannte Dritte Welt.
Eine Stärkung von Diktaturen und autoritären Regimen sieht und befürchtet er weltweit. Der Krieg ist verbunden und verflochten mit anderen Krisen, die allmählich in unsere Breiten vordringen oder schon bei uns sind:
Was er daunter versteht, eine "kopernikanische" Wende, erläutert er im Gespräch und wahrscheinlich bald in einem neuen Buch.Die vier apokalyptischen Reiter kommen bereits bei uns an. Wir haben die Pest-Covid und andere Seuchen, wir haben Krieg, Hunger und Erderwärmung. Um meine Freunde zu provozieren, fordere ich einen neuen Kommunismus.
Quelle: Slavoj Žižek befragt von Stefan Grissemann, Jakob Hayner www.profil.at
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Dass es nicht das Ende aller Globalisierung bedeutet, wenn das westliche Modell der Globalisierung zu Ende geht, ist ein wichtiger, für mich neuer, Gedanke. Aber ich verstehe noch nicht, was Zizek mit "Kriegskommunismus" meint. Und ich verstehe noch nicht, was Zizek konkret vorschlägt, wie sich Europa neu sortieren sollte.