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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Ein kleines Dossier zum 80. Geburtstag der großen Annie Ernaux

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Zum Kurator'innen-Profil
Achim EngelbergDienstag, 01.09.2020

Sie schreibt Geschichte, Literatur von unten. Annie Ernaux arbeitet an einer proletarischen Variante von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit."

Zu ihrem 70. Geburtstag war Annie Ernaux hierzulande nur Experten bekannt, zum heutigen 80. werden die deutschen Übersetzungen ihrer Werke, die man über den Link schnell findet, viel gelesen.

Im letzten Jahr entstand ein preisgekröntes Hörspiel nach ihrem Hauptwerk Die Jahre, dem man momentan leider nicht kostenfrei lauschen kann. Dafür gibt es ein Hörstück nach Der Platz, dem Vaterbuch von Annie Ernaux.

Christian Baron, der mit Ein Mann seiner Klasse ein Buch schrieb, das die Tradition von Annie Ernaux fortsetzt, schreibt eine angemessene Würdigung:

Im besten Fall sind diese Texte auch denen zugänglich, deren Leben sie mitverarbeiten. Da stellt sich dann die typisch deutsche Frage nach „Hochliteratur“ und „Unterhaltungsschund“. Denn eine sprachliche, stilistische und lebensweltliche Nähe zur Arbeiterklasse verzeiht das oft dünkelhafte Feuilleton einer Autorin oder einem Autor häufig nicht, bestenfalls jedoch mit einer Verzögerung um viele Jahre. Allein im deutschsprachigen Raum trifft das auf (von heute aus gesehen) große Namen zu wie Hans Fallada, Irmgard Keun und Jörg Fauser.

In der Berliner Zeitung publizierte Cornelia Geißler eine Würdigung.

Hier ein Gespräch mit Annie Ernaux über ihre Literatur anlässlich der deutschen Übersetzung ihres Mutterbuches.

Politische Äußerungen gibt es auch, hier ein offener Brief an Macron aufgrund von Corona:

Seit Sie an der Spitze Frankreichs stehen, haben Sie den Alarmrufen aus dem Gesundheitssektor allerdings kein Gehör geschenkt, und die Parole, die man bei einer Demonstration im letzten November auf einem Transparent lesen konnte – „Der Staat zählt sein Geld, wir werden die Toten zählen“ – hat heute einen tragischen Beiklang. Doch Sie wollten lieber auf diejenigen hören, die für einen Rückzug des Staates warben und eine Optimierung der Ressourcen, eine Regulierung der Ströme empfahlen, dieser ganze fleischlose Technokratenjargon, der nur von der Wirklichkeit ablenken soll.

Gestern & Heute: Ein kleines Dossier zum 80. Geburtstag der großen Annie Ernaux

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Kommentare 6
  1. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor mehr als 4 Jahre

    Auf piqd ist sie ja zum Glück auch keine Unbekannte. Danke für die vielen Anregungen!
    https://www.piqd.de/se...

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

      warum ist der da nicht dabei :)
      https://www.piqd.de/us...

    2. Maximilian Rosch
    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

      @Maximilian Rosch ah...Blindfisch

    4. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Danke für die Hinweise.

      Ich beschränkte mich auf Beiträge, die gerade freigeschaltet sind und erwähnte DIE JAHRE, das Buch, was in Frankreich wie in Deutschland als ihr Hauptwerk gilt.

      Alle deutschen Übersetzungen findet man über den ersten Link. (Durch eine kleine Bearbeitung mache ich jetzt nochmal darauf aufmerksam.)

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

      @Achim Engelberg ...wollte doch nur angeben, dass ich auch mal was gelesen habe ;)

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